Petrovics Elek szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 9. 1937-1939 (Budapest, 1940)

Aladár Dobrovits: Ein ägyptisches Männerportrait in Museum der Bildenden Künste

nach der Lockerung der Haarmasse 12 und die Zickzacklinie entspricht gut dem leicht zu formenden Kalkstein." Aber wir finden diese Art von Perücken auch bei anderen, aus den härtesten Steinarten verfertigten Statuen,'' 1 was darauf weist, dass wir hier nicht nur einer mechanischen Notwendigkeit gegenüber­stehen. Auf Statuengruppen und Kalkstein­reliefs finden wir nebeneinander die Pe­rücken mit zickzackigen und wellenartigen Strähnen. 15 Es ist wahrscheinlich, dass diese Perücke zuerst nur eine technische Lösung in der Bildhauerei war, später aber wirklich getragen wurde. Es kommt schon in der zweiten Hälfte der XVIII. Dynastie vor, 1 " wird aber erst unter der XIX. Dynastie all­gemein. 17 Auch der Typus der Nase und der Augen deutet auf dieses Zeitalter. Wie schon er­wähnt, sind der verschiedene Gesichtstypus und besonders die weniger gebogene, dickere, an ihrem Ende etwas gedunsene Nase der vorher genannten Portraits aus der XVIII. Dynastie keineswegs nur Folgen von persön­lichen Zügen. Das ägyptische Portrait ist nämlich entweder stark realistisch oder idea­lisierend. 18 Der idealisierende Stil fügt sich dem Schönheitsideal des Zeitalters an, umso mehr, da jedes Zeitalter einen eigenen, die persönlichen und Rassenunterschiede auflö­senden Menschentypus besitzt. 19 Dieser fügt sich gewöhniicn aen Gesichtszügen des regie­12 Vergl. Maspero: Egypte (Ars Una) S. 182. 13 Kalkstein: Borchardt, Statuten und Statuetten von Königen und Privatleuten (Catalogue Générale etc.) II, 549, 567, 586, 622, 628, 635, Fechheimer, Plastik 64, 65, Fechheimer, Kleinplastik der Ägypter 53, Breasted: Geschichte Ägyptens (Phaidon Ausgabe) Kunstgeschichtliches Nachwort 161. Tel 66. Holz: Fechheimer, Plastik 73, 76. Kleinplastik 58, 62, 63, 65, 70, 71, 75 Tel 80. 81, 84, 85. Breasted Kunstgesch. Nachw. 156, 157. Schiefer: Tel 83, 89. 11 Legrain, Op. Cit. I. 42072, 42080, 42126, II. 42172. 15 Lange: O. C. Tafel 74, 75, Breasted Kunstgesch. Nachw. 152, 161. lfi Legrain I. 42072, 42080, 42126. Fech­heimer, Plastik 64, 65, Tel 66. 17 Borchardt Op. Cit. 549, 567. 586. 622, 628, 635, Legrain II. 42172, Tel 80, 81, 88, 89. 18 Uber den Kampf der idealisierenden und realistischen Tendenzen siehe Breasted Op. Cit. S. 78, Curtius, Antike Kunst, I. S. 62 und Fechheimer Plastik S. 30. Der ägyp­tische Künstler fasst ein stark persönliches Gesicht immer realistischer auf. das Durch­schnittsgesicht bringt er dem Idealtypus nä­her. 19 Vergl. Schaefer, Das Bildnis im alten Ägypten und Curtius Op. Cit. ah mehreren Stellen. renden Pharao an. 2ü Jene erwähnte Statue aus der XVIII. Dynastie steht z. B. dem Typus der Amenophis nahe. 21 Diese unsere Bemerkung steht in keinem Gegensatz dazu, dass das ägyptische Portrait allgemein nach Lebenstreue strebt. Die XVIII. Dynastie ist z. B. eine aus Theben stammende uralte Familie, die der fremden Regierung gegenüber die nationale Reaktion vertritt. Die Züge, Nase und Augenform der Statue aus dem Museum der Bildenden Künste erinnern aber an die Pharaonen der XIX. Dynastie. 22 Diese Familie stammte viel­leicht aus dem nordöstlichen, vielfach von Vorderasiaten bewohnten Teil des Deltas 2 " und hat auch dort Residenz gehabt. Jeden­falls wird jetzt der Einfluss des fremden, vorderasiatischen Elementes, die durch die fremde Herrschaft der Hyksos und durch die Eroberung des Weltreiches unter der XVIII. Dynastie nach Ägypten geraten ist, in Spra­che, Kultur und Lebensweise fühlbar. 24 Un­sere Statue und der Typus der Herrscher der XIX. Dynastie ist noch der ägyptische Mensch, aber er zeigt schon eine Annähe­rung an den vorderasiatischen, fälschlich se­mitisch genannten Typus. Es ist heute noch nicht zu entscheiden, ob die mehr als ge­wöhnliche Ähnlichkeit mit den Herrschern der XIX. Dynastie nicht eine Blutverwand­schaft bedeutet und ob wir darin nicht das Portrait eines königlichen Prinzen, etwa einen Sohn Ramses II. sehen sollten. Jedenfalls besitzt in ihm unser Museum ein charakte­ristisches und auch künstlerisch bedeuten­des Exemplar der ägyptischen Bildhauerei der XIX. Dynastie. ALADÁR DOBROVITS Deswegen werden die Gesichtszüge der Götter gewöhnlich der regierenden Pha­raonen ähnlich dargestellt, vergl. Erman — Ranke, Op. Cit. S. 497, Bissing —Bruckmann: Denkmäler ägyptischer Plastik Taf. 34, 78. Zur Zeit des Amnophis IV. werden sogar die Reliefbildnisse von Privatpersonen den eigenartig-hässlichen Gesichtszügen des Pha­rao nachgeformt. Vergl. Schäfer Prop. Kunst­gesch. II. S. 91, Lange, 1. c. 21 Vergl. Prop. Kunstgesch. II. S. 90. 22 Capart, Abydos, Temple de Seti I., fig. 2, 3, 5, Tafel X. XI. XXIV. XXVI. XXXVI. XXXVII. XXXVIII. XL. XLI. XLIV, Maspero Op. Cit. fig. 353, 354, Breasted, Kunstgesch. Nachw. 160, Lange Op. Cit. Ta­fel 90—96, Tel 88—89. 23 Vergl. E. ed Rouge, Revue Archéolo­gique, 2. Serie. IX. S. 132. Chabas, Zeit­schrift für ägyptische Sprache und Alter­tumskunde, 1865, S. 29. 24 Breasted Op. Cit. S. 250. Maspero Historie Ancienne des Peuples de l'Orient Classique, S. 495.

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