Petrovics Elek szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 9. 1937-1939 (Budapest, 1940)

Zoltán Oroszlán: Schauspieler-Masken und Darstellungen in der antiken Terrakotten-Sammlung

wendet. Die Nase breit, der grosse geöffnete Mund durchbohrt, zwischen den Lippen sind vier Augenzähne sichtbar; das Kinn rund, bartlos. Das Gesicht von starken Runzeln durchfurcht. Verstreute Spuren weisser Fär­bung. Dem Material nach wurde sie in Ägypten in der alexandrinischen Zeit ange­fertigt. (Laut Arndt „ägyptisch".) Gegenstücke zu unserer Maske finden wir sowohl unter den männlichen, als auch un­ter den weiblichen Masken. Nahe steht ihr der Typ des „Aufgebrachten Alten" der Neuen Komödie (Vgl. Baumeister, Denkmäler d. Altertums, Bd. II. Fig. 905 und 906) und die Maske des komischen grimmigen Vaters, welcher jedoch kahlköpfig ist. (S. Monum d. Inst. XI. pl. XXXII. 4.) Dennoch finden wir im Material ihre nächsten Verwandten unter den weiblichen Darstellungen. So ist die Ähnlichkeit auffallend, welche diese unsere Maske mit der alten Kupplerin des drei Frauen darstellenden Mosaiks des Dioskuri­des im Museo Nazionale zu Neapel verbindet. (Vgl. Bieber, Theaterwesen, Taf. 93. S. 161.) Doch steht sie auch einer anderen Variante des hässlichen Altweiber-Typs nahe, welchen das Florentiner Museo Archeologico in einem eine alte Amme darstellenden Frag­ment eines Terrakotta-Reliefs bewahrt. (Vgl. Bieber, History, fig. 277. pag. 278.) Auch von einem Pompejanischen Stirnziegel blickt uns ein ähnliches zahnloses altes Weib entgegen. (S. Rohden, id. m. Taf. XXXII. 4.) Die auf unserer Maske ausgedrückte Zahnlosigkeit ist laut Pollux (IV. 151.) die Charakteristik der Altweibermasken. Die beiseite blickenden Augen kennen wir von mehreren Masken, so auf der Sklaven (Oepdmuv ouAoç )-Maske des Berliner Antiquariums. (S. Robert, a. a. O. S. 27—28, Fig. 57.) Die vollständige helmartige Maske ist schon wegen dieser sich auf ander­artige Denkmäler der antiken Bühne bezie­henden Fragen ein höchst interessantes Stück dieser Serie. 20 22. Komische Maske. — (17. Abb. Bräun­lichgrauer Ton. Höhe 67 cm. Von kleineren Bestossungen abgesehen unversehrt. Spuren eines Bruches im Inneren des Mundes. Aug­äpfel und Mund durchbrochen. In der Mitte der Stime eine kleine Öffnung.) — Sorgfäl­tig ausgebildete, ein junges Männergesicht darstellende Maske mit aufgerissenen Glotz­augen und geöffneten Lippen. Auffallend ist die reiche Ausarbeitung der um die Nasen­20 Den ägyptischen Verwandten dieses Typs s. Perdrizet, Les terres cuites greques d'Egypte de la collection Fouquet, I —II. 1921. Pl. CXVIII. No. 521. wurzel befindlichen Runzeln und Auswüch­sen. Die Maske ist ein sehr feiner, kaum 3 mm dicker Guss und mit grauer Farbe überzogen. Herstellungsort Ägypten in der alexandrinischen Zeit. Arndt nennt dieses Stück ohne weitere Be­gründung „Karikaturkopf, Maske" und hebt sie infolgedessen aus der Reihe der Monu­mente des alten Theaters heraus. Unter den Schauspieler-Masken fand ich bisher auch nicht auf ein unserem Stücke entsprechendes Exemplar. Im Stil steht ihr das Gesicht einer pompejanischen Schauspieler-Statue mit weit aufgerissenen Augen, geöffneten Lippen und ähnlicher Ausbildung der Oberfläche ver­ba ltnissmässig nahe. (S. Rohden, Terrakot­ten vom Pompeji, Taf. XXXV. 2.) Jedoch die Maske einfach Karikatur zu nennen, verbietet meiner Meinung nach der Ausdruck des Gesichtes, auf welchem wir weder viel komische Elemente, noch die bei den ägypti­schen Karikaturen üblichen Übertreibungen finden. Eine auffallende Übereinstimmung zeigt unsere Maske mit einem ägyptischen Satyrkopf. (S. Vogt, a. a. O. Taf. XLII. 4.) Meine Vermutung, dass wir in dieser Maske diejenige eines Darstellers der späten Satyr­spiele, nämlich die Maske eines jungen Satyrn vor uns sehen, dürfte wahrscheinlich sein. Bekanntlich waren diese Spiele lange Zeit in Mode und tauchten von Zeit zu Zeit immer wieder auf, infolgedessen konnte dieser Typ den alexandrinischen Werkstätten so bekannt gewesen sein, dass sie ihn als Vorbild zu unserer Terrakotta nehmen konn­ten. B) 1. Komische Masken auf Gefässen. 23. Fragment eines mit einem komischen Schauspielerkopf gezierten Gefässes. — (13. Abb. Bräunlichgrauer Ton. Höhe 5 cm. Un­versehrt. Die Oberfläche etwas bestossen. Der Henkel des Gefässes auf der Rückseite beim Nacken.) — Der Hals des Gefässes wird von einer mit Haarwulst umgebenen Skla­ven-Maske des bereits bekannten Typs ge­ziert. Die Modellierung des Gesichtes ist ver­schwommen. Die Gefässmündung am Schei­tel. Produkt einer ägyptischen Werkstätte aus der alexandrinischen Zeit. Die Masken wurden, wie wir bereits an­deuteten, nicht nur selbständig benützt, son­dern auch oft als Verzierungselement ange­bracht. Das Gefäss, dessen Fragment wir in diesem Stück vor uns sehen, wurde einstens wahrscheinlich in der Gestalt eines sitzen­den oder stehenden Schauspielers hergestellt.

Next

/
Oldalképek
Tartalom