Petrovics Elek szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 9. 1937-1939 (Budapest, 1940)

Zoltán Oroszlán: Schauspieler-Masken und Darstellungen in der antiken Terrakotten-Sammlung

und etwas eingeknickten Knien. Ihr Chiton reicht bis zu den Zehen, der Mantelzipfel ist über den Kopf gezogen. Mit der rechten Hand berührt sie ihr Kinn, mit der linken hält sie einen Säugling mit spitzer Mütze Verstreute Spuren rötlicher und weisser Färbung. Die Statuette stammt ähnlich der Vorigen aus den Tanagraer Werkstätten, ist gleich­falls in mehreren Exemplaren bekannt. (S. Winter, Typen, II. S. 462, Nr. 8., A. W. Law­rence: Later Greek sculpture, London, 1927, Pl. 2., Bieber, History, p. 87, fig. 122) und stellt die bekannte Ammenfigur der altatti­schen Komödie dar. 4. Junge Frau. — (4. Abb. Ziegelroter Ton. Höhe 8 cm. Kleine Beschädigungen an der Rückseite der Statuette sowie an der Basis, sonst unversehrt.) — Stehende Frau in langem Chiton und kurzem, etwas unter den Gürtel reichenden Mantel, dessen Zipfel über ihren Kopf gezogen ist. Den Kopf wen­det sie kokett nach rechts und hebt ihren Mantel mit der rechten Hand ganz bis zu ihrer Nase hinauf, als wolle sie ihr Lachen verbergen. Ihre linke ruht unter dem Mantel auf ihrem grossen Bauch. Die Statuette war ebenfalls polychrom; Spuren weisser Grun­dierung sind noch ersichtlich. Gleichfalls ein Produkt attischer Werk­stätten, und in vielen Exemplaren bekannt. (Winter, Typen, II. S. 421 Nr. 8; Heuzey, Fi­gures antiques, Pl. 51. No. 3., Bieber, Denk­mäler, S. 136, Taf. 75, 2; Dieselbe, History, p. 87, fig. 123; Sieveking, Sammlung Loeb, I, S. 38, Taf. 57, 2., etc.) Bieber nennt diesen Typ das kokett lächelnde junge Weib der Alten Komödie und hält es, zufolge seiner Werk­stätlen-, Zeit- und Stilangehörigkeit mil den Vorigen, als deren unmittelbare Ver­wandte. Die bisher vorgestellten vier Statuet­ten dürften aus der ersten Hälfte des IV. Jahrh. v. Chr. stammen. 5. Alte Amme mit Kind. — (6. Abb Ziegel­roter Ton. Höhe 15-5 cm. Auf der Rückseite grosses viereckiges Brennloch. An mehreren Stellen gebrochen; ein grosser Teil der Basis sowie der rechte Fuss Gips-Ergänzungen.) — Auf einer Basis stehende, mit dem rechten Fuss etwas vorschreitende alte Frau. Der Kopf trägt karikiert modellierte Gesichts­züge, — flache Stirne, stumpfe Nase, brei­ten Mund mit wulstigen Lippen. Die Beklei­dung ist ein Chiton und kurzer Mantel. Mit der linken Hand drückt sie einen an ihre Schulter gelehnten, in ein Tuch gewickelten Säugling mit einer spitzen Mütze an sich, die rechte hält einen Gegenstand vor die Brust. Spuren einer einstigen reichen Färbung sind noch heute ersichtlich; Rosen­rote und weisse Farbflecke auf dem Gesicht, graublaue Farbspuren auf der Gewandung, rötliche und weisse am Säugling. Eine andere Variante des bereits gesehe­nen Ammen-Typs, dessen mehrere Gegen­stücke wir unter den alten Terrakotten fin­den. (Winter, Typen, II, S. 469 Nr. 4, 6 und 8; Sieveking, Sammlung Loeb, II, S. 40, Taf. 101; Kekulé, Die Terrakotten von Sicilien, S. 79, Taf. L. 2. etc.) Da diese Gegenstücke fast alle von italischen Fundorten stammen — Ca­pua, Tarent, Sicilien — scheint auch der Typus, in dieser Form, italischen Ursprungs zu sein. Die stark verzerrten Gesichtszüge deuten eher auf einen Schauspieler als auf eine einfache Ammen-Karikatur, deren Typ übrigens bereits zu Beginn des V. Jahrh. v. Chr. unter den antiken Terrakotten auf­taucht. 6. Bärtiger Silenskopf, Statuettenfragment — (18. Abb. Bräunlichgrauer Ton, Höhe 3-5 cm. Unversehrt.) — Bärtiger Männerkopf, welcher durch die spitzigen Ohren, die breite Modellierung des Gesichtes, die stumpfe Nase, den breiten Mund und die kleinen blinzelnden Augen silenartig gestaltet wird. Das üppige Haar ist auf der Stirne durch ein breites Band gehalten. Häufiger Typ unter den antiken Terrakot­ten. (S. Winter, Typen, II S. 414. Nr. 1; En­cyclopédie photographique de l'art, Louvre, éd. TEL. II. 207 F., etc.) Doch können wir in dieser Statuette nicht einfach einen Silen sehen, wohl aber einen in Satyrspielen auf­tretenden und eine Silenmaske tragenden Schauspieler. Derselben Meinung war auch Arndt, laut welchem die Statuette „schau­spielerähnlich" ist. 7. Kopf eines bärtigen Silens, Statuetten­fragment. — (19. Abb. Bräunlichgrauer Ton. Höhe 3-3 cm. Unversehrt.) — Ähnelt in der Modellierung obigem Männerkopf, doch ist derselbe hier mit einem diademartigen, band­unwundenen Haarkranz (Speira) geschmückt. Rosa Farbspuren auf der Speira, fleischfar­bene auf der Stirne. Zu diesem Typ finden wir ebenfalls ent­sprechende Gegenstücke unter den Denk­mälern (S. Winter, Typen, II. S. 414 Nr. 3.), sie sind ebenfalls durch Bühnenhaftig­keit charakterisiert (laut Arndt „schau­spielerähnlicher Silenskopf mit Wulstkranz"). Selbstverständlich darf man in Verbindung mit diesen Kopftypen nicht an die edelcrn­sten Gestalten der Satyrspiele, die „Pappo­silene" denken, in deren Darstellungen die auf unserem Köpfchen vorherrschenden der­ben Züge stark verfeinert sind.

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