Petrovics Elek szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 9. 1937-1939 (Budapest, 1940)

Zoltán Oroszlán: Schauspieler-Masken und Darstellungen in der antiken Terrakotten-Sammlung

8. Odysseus-Kopf mit Pilos, Statuetten­fragment. — (14. Abb. Hellbrauner Ton. Höhe 5 cm. Der Kopf vorne unversehrt, rück­wärts gebrochen.) — Mit einer komischen Maske versehenes Köpfchen, welches offen­bar zu einer Statue gehörte, unter dem Hals sind die Falten der Gewandung sichtbar. Den Kopf bedeckt ein spitzer Hut (Pilos), unter welchem das kurzgeschnittene Haar hervor­ragt. Die Stumpf nase, der schief gezogene Mund, sowie die kleinen blinzelnden Augen verleihen dem Gesicht einen ungemein komi­schen Ausdruck. Weisse und rote Farbflecken deuten auf die einstige Färbung. Wir stehen einer oft wiederkehrenden Fi­gur der Alten Komödie gegenüber, welche auf Grund der Gegenstücke (S. Bieber, Theaterwesen, S. 131, Taf. LXVII, 3.; Die­selbe, History, pag. 79. fig. 112) vielleicht als Odysseus identifiziert werden könnte, da der spitze Hut, der Pilos, ihn als solchen charak­terisiert. Odysseus war auch in der alten Komödie zu einem komischen Rollenkreis verurteilt und das Andenken dieser Rollen bewahrten uns diese Terrakotten, unter wel­chen unsere Statuette durch ihre geschickte Modellierung auffällt. Im Zusammenhange mit diesem Stück können wir kaum an an­dere Träger des spitzen Hutes — wandernde Krämer, Bauern, Hirten — denken, so sehr erinnert der Gesichtstyp an die oben ge­schilderten Odysseus-Darstellungen. 9. Kopf eines komischen Schauspielers, Statuettenfragment. — (25. Abb. Hellgelber Ton. Höhe 3-5 cm. Das Gesicht unversehrt, die Rückseite des Kopfes gebrochen. Auf der lin­ken Wange Brandspuren?) — Üppiges Haar umrahmt die Maske. Trotz seiner Kleinheit finden wir auf dem Gesichte die so charakte­ristischen Stirn-, Nasen-, und Augenrunzeln. Starke Augenbrauenlinie, welche links we­sentlich höher ist als rechts. Die Glotzaugen sind durch kleine Kugeln gebildet, die Nase stumpf, der Mund mit einem grossen trich­terartigen Bart umgeben. Spuren einstiger Färbung an mehrfachen Reste eines weis­sen Uberzuges ersichtlich. Im Gegensatz zu unseren bisherigen Denk­mälern führt uns das Köpfchen in das Ge­biet der Neuen Komödie. Die nächstliegenden Gegenstücke finden wir unter den Sklaven­masken (S. C. Robert, Die Masken der neue­ren attischen Komoedie, S. 77, Fig. 94; Col­lection Lecuyer K, 2.2). Als Stützpunkt zur näheren Bestimmung unserer Maske dient uns die linksseitige höhere Augenbraue, welche Eigenart die Forscher auf Grund des Masken-Verzeichnisses von Pollux als den TTpeaßu-rric rrreuubv und den boûXoç Oepdixwv charakteristischen Zug der Dienertypen be­zeichneten. Ganz sicher ist es, dass unser Köpfchen einen dieser Sklaventypen dar­stellt. II. Masken. A) Tragische Masken. 10. Tragische Maske. — (20. Abb. Gelblich­grauer Ton. Höhe 6-5 cm. Unversehrt, auf dem Scheitel zwei Ösen.) — Bartloser Jüng­lingskopf. Das Gesicht ist strengen Stiles und hat etwas geöffnete Lippen. Das Haar, des­sen Flechten auf beiden Seiten herabfallen, wird über der Stirne von einer dreifachen Speira geziert, über diesen, sowie den hinab­wallenden Locken sind als Schmuck drei, resp. je ein Efeublatt angebracht. Weisse und rosa Farbspuren zeugen von der einstigen Färbung. Unmittelbare Verwandte unserer Maske kenne ich unter den Denkmälern nicht. Eine gewisse Verwandtschaft mit unserer Maske weist jene Catanische Maske auf, welche Kekulé auf der 4. Abb. der LIII. Tafel seines Werkes „Die Terrakotten von Sicilien" ver­öffentlicht. Die etwas archaisierenden Ele­mente der Maske (sie dürfte kaum aus einer früheren Zeit stammen als das III. Jahrh. v. Chr.) auf welche wir bereits in der obigen Beschreibung hinwiesen, zeigen, dass der Kopf auch eine gewisse Feierlich­keit ausdrückt; dies ist bekanntlich ein auf­fallend charakteristischer Zug der die ver­schiedenen Momente des Seelenlebens dar­stellenden tragischen Masken. 11. Tragische Frauenmaske. — (22. Abb Graugelber Ton. Höhe 6-4 cm. Unversehrt. Auf der Rückseite zwei Ösen. Die Maske wurde helmartig in der Form der wirklich benützen Theatermasken angefertigt. 14 ) — Frauenkopf. Das Gesicht hat einen leiden­schaftlichen Ausdruck, stark gezogene Augen­brauen und geöffnete Lippen. In den Ohren grosse Ohrgehänge. Das mit einem Onkos er­höhte Haar ist auf dem Scheitel in zwei Schnecken gebunden (Korymbos), die seitlich herabfallenden Locken springen beim Kinn vor. Weissliche Farbspuren. Nähere Gegenstücke unserer Maske sind mir nicht bekannt. Am ehesten könnte ich 14 Vgl. die Form dieser Masken mit der Ge­stalt der tragischen Heraklesmaske, welche der dramatische Dichter auf dem Istanbuler Euripides-Relief in der Hand hält (S. Bie­ber, Theaterwesen, 82. f. Taf. 46. und Bieber, History, p. 50, fig. 60.); und die tragischen und komischen Masken des im Lateraner Museum bewahrten Menander-Reliefs. (Bie­ber, Theaterwesen, Taf. 88. S. 156.)

Next

/
Oldalképek
Tartalom