Petrovics Elek szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 7. 1931-1934 (Budapest, 1935)

Deutsche Auszüge der im Band VII enthaltenen Aufsätze

die Milleniumssausstellung ; die jüngere Maler­garde entdeckt und feiert ihn. Das Bild wird 23 Jahre nach seiner Entstehung für das Mu­ssum angekauft. Nun folgen die Jahre der Anerkennung. 1901 bekommt er die goldene Medaille in München ; 1905 hat er eine Kollek­tivausstellung in Budapest mit blendendem Erfolg ; in diesem Jahr wird er zum Direktor der Kunstakademie ernannt; 1910 hat er grosse Erfolge in Berlin, in der Secession und dann in der grossen Kunstausstellung ; 1911 bekommt er den grossen Preis in Born und sein Selbstportrait (Tafel VII) gelangt in die Samm­lung der Uffizien. Er ist nun der anerkannteste Maler Ungarns ; die jüngere Generation um­gibt ihn mit Liebe und Verehrung ; ein behag­liches Alter entschädigt ihn für die Enttäu­schungen seiner Jugend. Im Jahre 1918 er­schütterte ihn das tragische Schicksal Ungarns tief. 1919 erkrankte er und zog sich nach Jernye — nun ein fremdes Land — zurück, wo er am 2. Februar 1920, in seinem 75. Lebens­jahre seinen Leiden erlag. Die Fresken von Ghedi im Museum der Bildenden Künste VON GIUSEPPE Fiocco Als Neuerwerbung von Karl Pulszky ist im Jahre 1895 ein Freskenzyklus in das Museum der Bildenden Künste gelangt, in dessen drei Bildern drei Episoden aus dem Leben des Niccolo Orsini, Grafen von Pitigliano dargestellt sind. In jedem einzelnen Bild erhält Orsini von einem Herrscher das Feldbanner des ihm zur Führung anvertrauten Heeres: zuerst vom Papst Sixtus IV., dann von Alfons II. von Neapel, und im letzten Bild von dem Dogen Agostino Barbari go. Die Bilder sind von einem gewissen A. Gli­senti in Brescia erworben worden und sie stam­men aus dem Palaste der Orsini in Ghedi, von dessen Wänden sie 1843 durch den Maler Tito Speri abgetrennt worden sind, welcher sie durch ein von ihm erfundenes Verfahren auf Lein­wand übertrug. Dieser Bericht stammt von einer Inschrift auf einem Bildnis des Condottiere, welches sich zusammen mit einem Gegenstück im Brescianer Museum befindet, welches aber ursprünglich zu demselben Zyklus, wie die Budapester Fresken, gehörte. In derselben In­schrift lesen wir auch über andere, verloren­gegangene Malereien, welche ebenfalls die Wände des Orsini-Palastes in Ghedi schmück­ten. Der bisherigen Literatur war diese erst im Katalog des Brescianer Museums von 1927 veröffentlichte Inschrift nicht bekannt, so dass die Forschung bisher fast ohne Anhaltspunkte dastand. Auch haben die einzelnen Forscher die Arbeit der anderen nicht immer in Betracht gezogen. Adolfo Ventura hat sich als erster mit den beiden Brescianer Bruchstücken be­schäftigt, welche er dem Boccaccio Boccaccino zuschrieb ; hingegen schrieb Gabriel von Térey nur über die Budapester Bilder, ohne auf ihren Zusammenhang mit den Fragmenten in Brescia hinzuweisen. Er stellt sich auf den Standpunkt Frizzonis, welcher im Budapester Zyklus den Einfluss Montagnas festgestellt hatte. Im sel­ben Jahr widmete Andreas Pigler dem Zyklus ein eingehendes Studium, in welchem er uns jede nötige Anweisung zum Verständnis und zur geschichtlichen Kenntnis gibt, und seiner­seits auch für den Stileinfluss Montagnas ein­tritt, indem er für die Bilder eine vicentinisch­veronesische Kunstschule konstruiert. Bernard Berenson tritt aber dann mit Entschiedenheit für Montagnas Autorschaft ein, mit der Jahres­zahl 1515, und zwar nur für ein Stück des Zyklus, während er die beiden anderem Stücke und die zugehörigen Fragmente in Brescia ausser Acht lässt. Von anderer Seite befasst sich Giorgio Nicodemi mit den Brescianer Bil­dern in seinem Buch über Romanino : er kennt aber die grösseren Stücke in Budapest nicht, welche er für verschollen hält. Nicodemi ver­weist auf eine Ratenzahlung, die Romanino i. J. 1517 von den Orsini bezog ; dessenunge­achtet nimmt er die Bilder nicht für Romanino selbst, sondern für dessen ehemaligen Meister Floriano Ferramola in Anspruch. In einer Kritik des Buches von Nicodemi tritt aber Roberto Longhi mit Entschiedenheit für Romanino ein. aus stilistischen Gründen, welche durch das genannte Zahlungsdokument (auf welcher Longhi schon 1920 von Sándor Lederer hin­gewiesen worden ist), eine Bekräftigung er­fahren. Die Zuschreibungen bewegen sich also auf zwei gegensätzlichen Polen : Montagna einerseits. Romanino andererseits. Eine Ver­einbarung dieser scheinbar unvereinbaren Ge­genpole wird aber durch eine Zuschreibung an Marcello Fogolino ermöglich!. Fogolinos Kunst erscheint hier in einer noch kaum bekannten Periode seiner Wirksam­keit, nach seiner Verbannung aus dem Veneto im Januar 1527, als er gezwungen war, sich in Trient niederzulassen. Wir wissen heute, dass er aus S. Vito del Tagliamento herstammt, aber schon sein Vater hielt sich in Vicenza auf, wo er im Hause eben des Malers Montagna

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