Hedvig Győry: Mélanges offerts a Edith Varga „Le lotus qui sort de terre” (Bulletin du Musée Hongrois des Beaux-Arts Supplément 1. Budapest, 2001)

PETER KAPLONY: Pachom als Nachfolger der altägyptischen Weisen und Zauberer - eine Textrekonstruktion

Vorstellung vom "Glanz-Jesus (= Christus)" als Netzewerfer. 49 Christus zieht als Zentralgestim die Sterne an sich (wie die Sonne?). Das Netz wird dabei als Christi "Weisheit" interpretiert, ist aber zweifellos ursprünglich "nur" das für das Wasser bestimmte Fischernetz, entsprechend der Aufforderung Christi an seine Jünger, Menschenfischer zu werden. 50 Christus gibt auch dem Mond Glanz, wenn er (wohl nicht Christus, sondern der Mond) in der Nacht die Pflanzen wachsen lässt. Hier lässt sich wiederum Schenute zitieren, der für einen annen Mann mit magischer Kraft Kürbisse wachsen lässt. 51 Der von W. C. Till 1936 publizierte koptische Bauemkalender nennt jene Mondtage, an denen man die Gärten bepflanzen soll, daneben aber auch einen Mondtag, an dem die Gewässer (neu) geboren werden. 52 Gemeint ist wohl eine allmonatliche Verjün­gung des Wassers, entsprechend der alljährlichen Verjüngung des Wassers durch die Nilüberschwemmung." Die Verflechtung der Elemente lässt sich wohl auch bei der Stelle betreffend die Festigkeit der Berge beobachten. Diese Vorstellung hängt mit der Felsen­symbolik des gleichen Moskauer Textes zusammen. Der Gedanke lässt sich durch altägyptische Texte wohl weiter präzisieren. Der Nil nimmt von den Bergen Besitz 54 so wie das Wasser der Sintflut im Alten Testament die Berge übersteigt. 55 Der Vergleich ist statthaft, weil die Berge (Hügel) nach altägyp­tischer Vorstellung (beim Absinken des Wasserspiegels) aus der Nilflut und " P. Nagel. Mariammê-Netzewerferin und Geist der Weisheit (PsB II 192,21 und 194,19), in: Divitiae Aegypti, Koptologische und verwandte Studien zu Ehren von Martin Krause, Wiesbaden 1995, S. 223ff. - Das Wort für "Glanz" ist hier np IG (Wes­tendorf, a.a.O. (Anm. 6), S. 150f), nicht £rTMG (Moskauer Text 10, lf.) oder gar Hg = jihw (Wcstcndorf, a.a.O., 503). » Mat. 4,19 = Mark. 1,17. 51 Leipoldt, a.a.O. (Anm. 21) I Wiesmann, a.a.O. (Anm. 21), 161 ff. - Der Zauberer macht den Boden fruchtbar: Festugiere, a.a.O. (Anm. 9), S. 75. Ein weiteres "Gemüsc'-Wunder: A.a.O., S. 77. 52 W.C. Till, Eine koptische Bauernpraktik. MDAIK 6 (1936), S. 131, 142, 29. Mondtag: "An ihm wurden die Gewässer (Plural, Anm. 29) geboren, die sich zur Quelle des Paradieses (GJLGM) versammelten, damit diese Wasser den vier (Well-)Strömen gebe". Eine altägyptische Entsprechung "Geburt des Nun" scheint nicht bekannt zu sein. N.b. wird nach dem Bauemkalender am 25. Mondtag das Krokodil geboren. Der Beschreibung des Paradieses und seiner vier Ströme im Bauemkalender, von denen einer (Gihon, 1. Mos. l,10ff.) wohl der Nil ist, entspricht die Beschreibung der Kopie (sie) des wahren Paradieses in der ägyptischen Wüste, wo die Heimat der wundertätigen ägyptischen Wüstenväter ist (Festugiere, a.a.O. (Anm. 9), S. 116ff). Hier sind aber nur drei (Strom-)Quellcn erwähnt, die wohl den drei Strömen Jor­dan, Euphrat und Nil entsprechen, über welche Christus im Moskauer Text herrscht (10a, 6ff), zweifellos seinem Flcrrschaftsanspruch über die Nun-Gcwässcr Anm. 29 gemäss. Meyer et al., a.a.O. (Anm. 30), S. 286 erwähnen eben­falls die Herrschaft Christi über den Euphrat, aber nur über diesen einen Strom. Die Vierzahl der Ströme wird bei Fes­tugiere, a.a.O. (Anm. 9) und im Moskauer Text (wohl um den Tigris) auf drei reduziert. Der Pison kann aber in 1. Mos. 1,1 Off. kaum der Jordan sein. Auf die Vierzahl der Ströme scheinen sich Meyer et al., a.a.O. (Anm. 30), S. 315 zu bezichen, wenn da die vier Weltvölker der Perser (am Tigris?), der Chaldäer (am Euphrat?), der Hebräer (am Jordan?) und der Ägypter (am Nil?) genannt sind: Die Zuordnung zu den vier Strömen ist aber nur eine Vermutung von mir. » van der Pias, a.a.O. (Anm. 29), S. 108, 121, 134, 184. van der Pias, a.a.O. (Anm. 29), S. 100, 129, 142. » 1. Mos. 7,19f.

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