Kecskés Péter (szerk.): Ober-Theiss Region (Regionale Baugruppen im Ungarischen Freilichtmuseum. Szentendre, Szabadtéri Néprajzi Múzeum, 1987)

2. DAS DORF

Niedrige Stühle und Tische wurden zu Hause gebastelt. Die Sitzfläche und Lehne des niedrigen Stuhles wurde von dem Bauer — gleich dem Backtrog — aus einem Baumstamm gehauen, immer aus Nußholz. Diese Form des Sitz­möbels ist aus anderen Landesteilen nur in wenigen Exemplaren bekannt, war aber hier eben in der jüngsten Vergangenheit allgemein verbreitet (Abb. 10.). Die gezimmerten Truhen, die durch Verzimmerung von gespaltenen Hart­holzbrettern in die Eckstollen hergestellt waren, vertreten auch eine archaische Form und Herstellungsweise von bäuerlichen Möbeln. Diese hausgewerbliche Truhen, die originell Brauttruhen waren, haben im bäuerlichen Haushalt mannigfaltige Funktionen angenommen (Getreide-, Mehl-, Milch- und Speck­truhe) (Abb. IL). Unter dem Einfluß vom Tischlermöbel bastelte man die Holzliege aus Brettern, die eine Flechtwerkliege verdrängt hatte. Anrichte, Tisch und Tellergestell waren Tischlerarbeiten. Stücke sind bereits aus dem 18. Jahrhundert erhalten. Gotische Schubladen-Tische, Anrichten mit Form und Ornamentik des Barockstils sind Zeuge für eine frühe lokale Tischlerei, die für die Bauern gearbeitet haben sollte. Die klassizistischen Varianten dieser Möbelstücke und eine parallele Verbreitung vom bemalten Weichholzmöbel (Truhe, Tellergestell) am Anfang des 19. Jahrhunderts zeigen die Expansion des Tischlermöbels. Jedoch konnten Letztere nur gegen Ende des 19. Jahrhunderts die niedrigen, archaischen Möbelstücke verdrängen. In dieser Zeit wurden neo-biedermeier Bette, eklektische Garnituren der Kleinadeligen bei städtischen Tischlern in Beregszász, Nagylak, Tiszaújlak bestellt. Innerhalb der Region gab es nur einen Tischler, der Seit der Jahr­hundertwende in dem Dorf Kölese gearbeitet hat. Am Ende des 19. Jahrhunderts gab es zum Kochen am meisten noch Feuer­bänke in der Küche oder Stube; zur Zeit der Jahrhundertwende erschienen aber auch die geschlossenen Kochherde. Das Geschirr war feuerfestes Tongefäß und Gußeisentöpfe. Spinnen und Weben der Leinwand war Hausarbeit. Es gebührte sich, daß jede Hausfrau den Bedarf des Hauses und der Wirtschaft selbst herstelle, doch gab es handfertige Bauernfrauen, die die hochwertige Ausstattung wohl­habender Bauern- und Kleinadeligen für Geld oder Getreide gesponnen und gewebt haben. Das Gewebe für Küche und Wirtschaft wurde aus Hanf her­gestellt, die festliche Ausstattung der Stube (Gardienen, Tischtuch, Bettdecke) wurde aber seit den 1890-er Jahren aus gemischtem oder reinem Baum­wollengarn gewebt. Das Gewebe konnte einfarbig oder durch eingewebte rote Baumwollenstreifen verziert werden. Zur Jahrhundertwende bevorzugte man 23

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