Kecskés Péter (szerk.): Ober-Theiss Region (Regionale Baugruppen im Ungarischen Freilichtmuseum. Szentendre, Szabadtéri Néprajzi Múzeum, 1987)

2. DAS DORF

Im Vergleich zu den Wirtschaftsbauten und zur Hofordnung der Markt­flecken in westlichen Transdanubien und der Tiefebene, die die Konjunktur des 18. Jahrhunderts ausgenutzt hatten, sind die Höfe des Erdőhát mehr archaisch zu bezeichnen. Hier wurde für jede Viehsorte, für jede Sorte der Getreide ein Einzelobjekt gebaut, und eine Vielzahl von mannigfaltigen Bauten haben die Höfe bunt gemacht. Diese kleine Bauten waren seit Ende des 19. Jahrhunderts im Verschwinden, als die Entwässerung begonnen wurde, die geographische Isolierung aufgelöst war, die neugewonnenen Äcker bebaut wurden, und die intensive Viehzucht ihre Anfänge hatte. In dem Museum werden die im Erdőhát nicht mehr vorhandenen Kleinbauten durch Exemplare benachbarter Regionen vertreten. Die Bauweise Wenn man den Charakter der bäuerlichen Bauweise der Region bestimmen möchte, die Verwendung des Holzes als Baumaterial und die Fachkundigkeit der Zimmerleute sollen vorrangig erwähnt werden. Die Kirchgebäuden, die Konture eines Glockenstuhls, aber auch die komplizierten Verzimmerungen der Roßmühle sind Zeuge für eine mittelalterliche gotische Tradition. Allein der Glockenturm aus Nemesborzova selbst ist eine Sammlung von Kunst­griffen der Zimmergewerbe. Der 1794 gezimmerte Glockenturm ist ein Beispiel und Symbol für den Prozeß, wie die Kentnisse der Zimmerkunst von mittelalterlichen Meistern durch den Glockenstuhl bauenden Handwerkern und bäuerlichen Zimmerlauten an den späten Dorfgemeinschaften weitergege­ben wurden. Die Gerüstkonstruktion einer Scheune ist beim ersten Anblick klar. Aber erst nach gründlicher Betrachtung kann man das Holzgerüst der Wohnhäuser entdecken, da die lehmbeschmierten Wände des Hauses, den Wohnhäusern anderer ungarischen Regionen gleich, weißgetüncht sind. Ein Beweis für die Kraft der Tradition ist das Wohnhaus von Milota mit Lehmziegelwänder, wobei aber durch emporragende Gliederung eine Gerüstkonstruktion nach­geahmt wird. Holz für die Gerüst- und Dachkonstruktionen von Wohn- und Wirtschaftsbauten hatten die umgebenden Eichenwälder geliefert, und dörf­liche Spezialisten, handfertige Bauern mit Axt, Beil, Zugmesser, Kehlzeug, Meißel bearbeitet und verzimmert (Abb. 6.). Vom traditionellen Blockbau zeugen nur noch einige Wirtschaftsbauten, Schweineställe mit verkämmten Ecken. Die Gerüstkonstruktion, eine allge­meine Bauweise des 19. Jahrhunderts, ist von mehreren Häusern, Ställen 16

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