Kecskés Péter (szerk.): Ober-Theiss Region (Regionale Baugruppen im Ungarischen Freilichtmuseum. Szentendre, Szabadtéri Néprajzi Múzeum, 1987)
1. DIE REGIONUND IHRE BEVÖLKERUNG
Der Ackerbau spielte nur eine untergeordnete Rolle neben einer halbintensiven Viehzucht am Ende des 19. Jahrhunderts. Den größten Gewinn brachte die Zucht von sog. ungarischen Rindern. Erst nachdem die Viehherden der alten Rasse auf den immer schmaler werdenden Weiden nicht mehr gehalten werden konnten, hatten die Bauern versucht, neue Rassen mit besserem Fleisch- und Milchertrag einzuführen. Der Ochs als Zugvieh wurde dem Pferd bevorzugt. Pferde wurden vorrangig in den Dörfern gezüchtet, wo die Bevölkerung Fuhrgewerbe ausgeübt hatte; außerdem waren Pferde in den Stallen von Kleinadeligen und reichen bäuerlichen Anhängern der adeligen Lebensweise vorhanden. Die Schweinezucht dagegen war weit verbreitet. Bis zum ersten Weltkrieg hatte man die Schweineherde in die umgebenden Wälder und auch in Komitat Ugocsa auf Eichelmast getrieben. Obwohl der extensiv gehaltene Schwein nur mit anderthalb Jahren in Mast gestellt werden konnte, industrielle Mastställen der Stadt Debrecen und Budapest-Kőbánya besorgten ihren Bedarf in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus dem Komitat Szatmár. Die Schafzucht war von großer Bedeutung, besonders nach der Schweinseuche um Ende des Jahrhunderts. Früher war der anspruchslose Schaf ein Haustier der kleinen Höfe. Außer den dörflichen und herrschaftlichen Hirten gab es Landwirte, die nur Schafe gezüchtet haben. Jeder Haushalt versorgte sich selbst mit den benötigten Geflügeln und in fast jedem Garten gab es ein Bienenhaus zur Deckung des Honigbedarfes und zum Verkauf des Honigs. Die Obstbau der Region hat alte Traditionen. Die einheimischen Äpfelsorten und roten Birnen wurden mit dem Pferdewagen oder auf der Fähre in die benachbarten Komitaten geliefert. Erst um die Jahrhundertwende sind die neuen, edlen Obstsorten erschienen. Die Berzenceer und Penyigeer Pflaumensorten, der Milotaer Nuß waren berühmt. Die Bewohner der Region verkauften ihre Naturalien auf den Samstagsmärkten von Nagyszőllős, Tiszaújlak, Beregszász, wo sie die Ware der städtischen Meister - Böttcher, Radmacher, Stiefelmacher - kaufen konnten, da in den Dörfern nur Bauernfrauen das Spinnen und Weben in Heimarbeit getrieben hatten, einige Bauernzimmerlaute, Drechsler, Schmiede, einigerorts Scheffelmacher und Flauschmacher arbeiteten. Als Ereignis galt eine Reise nach der fernliegenden Stadt Nagykároly, um dort den berühmten Károlyer Flauschrock mit rotem Behang oder Stiefeln, die in einer eigenen Halle auf die Montagmarkt ausgestellt waren, zu kaufen. Die große Jahrmärkte fanden in Szatmárnémeti statt, viermal im Jahre. Nach einem Privileg von 1517, sie dauerten 11 Tage. Nicht nur siebénbürgische Handwerker haben ihre Ware 10