Cseri Miklós, Kósa László, T. Bereczki Ibolya szerk.: Paraszti múlt és jelen az ezredfordulón - A Magyar Néprajzi Társaság 2000. október 10-12. között megrendezett néprajzi vándorgyűlésének előadásai (Szentendre: Szabadtéri Néprajzi Múzeum; Magyar Néprajzi Társaság, 2000)

CSOMA Zsigmond: „Az bábák babonás füve" (Növényismeret és gyógyítási gyakorlat a középkortól napjainkig)

„Abergläubischen Hebammenkräuter" (Pflanzenkenntnis und Heilungpraxis seit Mittelalter bis heute in Ungarn) ZSIGMOND CSOMA Wichtiger und bestimmender Teil der Beziehung zwischen Mensch und Natur ist das Zusammenleben der Menschen mit der Pflanzenwelt. In dieser unmittelbaren Beziehung traten jedoch auch Vermittler, von den kleineren und größeren Gemeinschaften der Bauerngesellschaft anerkannten „Wissenschaftler", Personen, denen man besondere Aufmerksamkeit widmete, als Kettenglieder auf. Personen, die die verschiedenen Wirkungen der Pflanzen kannten: ihre Heil- und halluzinogene Wirkung oder ihre Geeignetheit zur Körperpflege. In meiner obigen Arbeit habe ich die „Kräuter", die im Mittelalter von einem alten weiblichen Beruf, von einem weiblichen Gewerbe, von den Hebammen verwendet worden sind, vorgestellt. Ich beschäftigte mich auch mit jenen Pflanzen die man im Mittelalter mit dem Gewerbe der Hebammen in Zusammenhang brachte und mit jenen, die man als Mittel gegen den Volksglauben um die Hebammen verwendete. Die Untersuchung der Pflanzen beweist, daß die meisten wirklich eine Heilkraft hatten. Auch konnte es nicht zufällig sein, daß die Hebammen diese Pflanzen schon im Mittelalter verwendeten, und versuchten, mit ihrer Hilfe zu heilen. Es ist wahrscheinlich, daß sich das Wissen, welches sich während mehrerer Jahrhunderte herauskristallisierte und die Pflanzenkenntnis ein Ergebnis der Pflanzenbeobachtungen über Generationen waren. Dazu trugen im Mittelalter die Kräuterbücher in großem Maße bei. Viele dieser Pflanzen sonderten sich schon in ihrem Namen von anderen Pflanzen ab, da sie das Wort Hebamme bereits in der Bezeichnung mittrugen. Die Mehrheit dieser Kräuter hat eine Heilwirkung und wird v. a. auf gynäkologischem Gebiet verwendet. Speziell mit den Hebammen, oder wenigstens durch den Volksglauben mit ihnen in Zusammenhang gebrachte Pflanzen sind folgende: Centurium umbellatum, Anagallis arvensis, Stachys recta, Helloborus sp., Ranunculus sp. Inula oder Pulicaria, Reseda luteola, Dipsacus sativus, Botrychium lunaria und Tanacetum perthenium, deren zeitgenössische, erste ungarische Abbildung ich aufgrund der Ausgabe von CLUSIUS aus dem Jahre 1583 ich vorgestellt habe. Diese Pflanzenabbildungen sind in Ungarn die ersten über ungarische Pflanzen, und ihre Namen verewigen zugleich auch die volkstümlichen Bezeichnungen. Die gynäkologische Verwendung der Heilpflanzen - was auch die Hebammen bestätigt ­beweisen auch mehrere allgemein anerkannten europäischen Teernischungen. Auch dies spricht für die mittelalterliche Pflanzenkenntnis und für die Richtigkeit der Beobachtungen der Hebammen, neben dem Gebrauch der heutigen synthetischen Medikamenten. Aufgrund des oben angeführten bin ich der Meinung, daß die Bezeichnung „abergläubischen Hebammenkräuter" heutzutage nur noch zum Teil ihre Richtigkeit behält. Zur gleichen Zeit bedeuten die oben angeführten Beispiele - zwischen Menschen und Pflanzen- eine Beziehung, Mentalität und auch einen Werturteil. Die „Hebammenkräuter" bedeuten der sich dem dritten Jahrtausend nähernden Menschheit auch ein enges Zusammenleben mit der Pflanzenwelt im Mittelalter. Dieses enge Zusammenleben wäre im Interesse der Kenntnis, des Gebrauches und des Schutzes unserer natürlichen Umwelt auch heute wieder erwünschenswert.

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