Bereczki Ibolya - Cseri Miklós - Sári Zsolt: Ház és Ember, A Szabadtéri Néprajzi Múzeum évkönyve 27. (Szentendre, Szabadtéri Néprajzi Múzeum, 2015)

SIPOS JÓZSEF: Vallásos jellegű kenyérpecsételők

József Sipos BREAD STAMPS OF RELIGIOUS CHARACTER Bread, the most ancient staple food of humanity, has been an “item” of cultic acts since the most ancient times. Documents supply proofs of the use of bread as sacrifi­cial offering in ancient Egypt and ancient Greece. Some­times different signs were stamped in the dough of the sacrificial bread in order to emphasize the aspect of the offering. In the first centuries A.D., the spreading catho­lic religion in Ancient Rome increasingly incorporated the ideas of ancient Greece as well as numerous featu­res of the Egyptian mythology. So, the pagan cult of stam­ping the bread for sacrifice became widespread among Christians, where it obtained a new interpretation in the liturgy after a while. Nowadays it is part of the Holy Li­turgy of the Byzantine orthodox ceremony to stamp the bread for the mass. The letters IC XC NI KA are pressed in the soft dough. Among the Romanian population living in the north­western part of Romania with religious affiliation of Greek Catholic and Greek Orthodox Church bread stamping does not only belong to the Eucharist. The use of bread stamps is not originating from the canon of the Church, but it is an established folk custom. Villagers carve a wooden or stone stamp and stamp fes­tive food with it, such as sweet loaf for Easter or the bread eaten during burial feasts. These small statues, often artistically carved, carry the above mentioned letters carved in their printing sur­face, and at the same time they have the function of amulets too, in order to protect the household from evil deeds. The handle of the stamps mirrors the imaginati­on and aesthetic sense of the maker. These stamps are inherited within the families over the decades and cen­turies, however new ones are carved as well. József Sipos BROTSTEMPEL MIT RELIGIÖSEM CHARAKTER Brot, die älteste Nahrung der Menschheit war seit Urzeiten im Rahmen von Kulthandlungen verwendet. Dokumente beweisen, dass im Alten Ägypten und in Griechenland Brot als Opfergegenstand benützt war. Verschiedene Zeichen wurden in den Brotteig mit einem Abdruck eines Stempels angebracht, womit die Wich­tigkeit des Opfers betont wurde. In den ersten Jahrhun­derten nach Christ verbreitete sich die christliche Re­ligion immer mehr im Römischen Reich und das Chris­tentum integrierte vermehrt antike griechische Ideen und zahlreiche Züge aus der ägyptischen Mythologie. So war der ursprünglich heidnische Brauch der Kennzeich­nung des Opferbrotes bei den Christen auch üblich ge­worden und gewann mit der Zeit eine neue Deutung in der Liturgie. Heutzutage ist es üblich in der Zeremonie von Byzantinischem Ritus, als Teil der Heiligen Liturgie, das Messebrot mit einem Stempel zu kennzeichnen. Die Formel IC XC NI KA wird in den weichen Brotteig ges­tempelt. Bei der im Nordwesten Rumäniens lebenden rumä­nischen Bevölkerung mit griechisch orthodoxen und gri­echisch-katholischen Konfession kommt das Brotstem­peln nicht ausschließlich in der Eucharistie vor. Die Benützung von Stempeln wird hier nicht von dem kirchlichen Kanon gelenkt, sondern es handelt sich um einen Volksbrauch. Die Dorfbewohner schnitzen ihren eigenen Stempel aus Holz oder Stein und damit werden die Brote für Ostern oder für ein Totenmahl gekennze­ichnet. Diese oft künstlerisch geschnitzten Figürchen, auf deren Stempelplatte obige Formel geschnitzt wird, er­füllen gleichzeitig eine Amulettfunktion: Sie beschützen die Hausbewohner vom Bösen. Der Stiel der Stempel ist individuell geformt, stellt die Vorstellungswelt und den ästhetischen Sinn des Schnitzers dar. Diese Stempel wer­den innerhalb der Familie, Jahrzehnte oder sogar Jahr­hunderte lang vererbt, aber neue Stempel werden auch gefertigt. 168

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