Horváth Iván - Kőszeghy Péter: A reneszánsz és a barokk kora (1550–1750) (Képes bevezető a magyar irodalom világába, Budapest, 1986)

Die zeit der renaissance und des barock

Leben bin, kämpfe ich mit dem türkischen Biber, / und bedecke ihn frohen Herzens mit der Asche meiner Heimat.' " Ähnlich wie Balassi übernahm auch Zrínyi die Redaktion seiner Gedichte in einem Band und publizierte diesen auch. Die wichtigste Gattung der ungarischen Prosaliteratur der Barockzeit ist die Gat­tung der Lebenserinnerungen. Die Klassiker dieser Memoirens stammten meistens aus Siebenbürgen, waren Protestanten und waren im Herzen Kurutzen. Die Mehrzahl der Aufzeichnungen entstand in Gefangenschaft, in der Verbannung, nach Schicksals­schlägen. Die Autoren sämtlicher ungarischer Lebenserinnerungen waren zugleich nam­hafte Persönlichkeiten: Politiker, Aristokraten oder, wie Miklós Tótfalusi Kis, ein Bür­ger, der es aus eigener Kraft zu etwas gebracht hatte. (Kelemen Mikes war seinerzeit nicht berümt, aber das häufige Thema seiner Briefe, Fürst Rákóczi, war es.) Aus diesem Grunde wurden diese Memoirens — zwar nicht von vielen Personen — doch gelesen und kopiert, obwohl sie - bis auf die von Tótfalusi — damals nicht gedruckt wurden. Unter den großen protestantischen Memoiren-Schreibern gilt der Fürst von Siebenbürgen, János Kemény (1661-1662), als Erster. In der Gefangenschaft der Tataren legte er mit trauriger Objektivität, ,,die kriegerischen Zeiten" und seine eigene Rolle dar. Miklós Bethlen (1642—1716),der unter den in Siebenbürgen lebenden Aristokra­ten außerordentlich gebildet und weltgewand war, leitete seine Arbeit — in der der Einfluß vom Hl. Augustinus wahrzunehmen ist — mit theologisch-etischen Über­legungen ein. Der erste Teil seiner Autobiographie ist eine überraschende Lektüre: der Autor schreibt auch über Sachen sehr ausführlich und authentisch, über die man nicht zu sprechen pflegte. Im zweiten Teil überwiegt die Beschreibung der Ereignisse. Auch der historische Quellenwert dieses auch literarisch hoch geschätzten Werkes ist bedeutend. Den Bericht von Miklós Bethlen über den tatsächlichen Hergang des Todes von Zrínyi hält man für den authentischsten. Ferenc Rákóczi II., der zuerst Fürst von Siebenbürgen (1704), dann der regieren­de Fürst Ungarns war (1705—1711), schrieb in Frankreich, in der Verbannung sein Geständnis, das vom Hl. Augustinus inspiriert wurde, sowie seine in Französisch abgefaßten Memoirens, die die politische und Heeresgeschichte des Freiheitkampfes zum Thema haben. Das Hauptwerk von Kelemen Mikes, Briefe aus der Türkei, stellt einen Über­gang von den traditionellen Memoiren mit Anspruch auf Wahrheit zu dem auf Phantasie basierenden Roman dar: keiner der Briefe aus der Türkei wurde abgeschickt, und auch den Adressaten gibt es nicht. Kelemen Mikes wurde später, in der Epoche der Entste­hung der Literatur als Institution, zu Lebenszeit von Ferenc Kazinczy, zu einem der populärsten ungarischen Klassiker. Zu dieser Beliebtheit trugen auch die selbstironi­sche Anschauung und der daraus entspringende Humor der Briefe aus der Türkei bei. Die Dichter Ferenc Faludi und László Amade — aber auch Mikes! — gehörten halbwegs bereits zur nächsten Epoche. Selbst Sándor Kisfaludy wurde von László Amade beeinflußt; bereits Kazinczy und sein Kreis erkannten in Mikes ihre Vorgän­ger. Die sog. ,,deákos" (Jateinischen') Dichter bekämpften die Traditionen von Gyön­gyösi, und als Ergebnis dieses Kampfes entstand durch einen Kompromiß ein gereimt­quantitierender Versbau, der seit Csokonai einer der wichtigsten Versformtypen der ungarischen Lyrik ist. Balassi wurde mit seinen Gott verherrlichenden Gedichten 75

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