Horváth Iván - Kőszeghy Péter: A reneszánsz és a barokk kora (1550–1750) (Képes bevezető a magyar irodalom világába, Budapest, 1986)

Die zeit der renaissance und des barock

durch die zahlreichen Auflagen ebenso zum Mitgestalter der ungarischen Sprache wie Pázmány und Szenei Molnár; auch wir setzen beim Formulieren unbewußt ihre Tradi­tionen fort. Die alte ungarische Literatur fand ihre unmittelbare Fortsetzung in der Literatur der darauffolgenden Epoche, und sie wirkt heute noch sehr stark auf die Gegenwartsliteratur. Zrínyi ist die große Ausnahme: er wird zwar seit dem vergangenen Jahrhundert hoch geehrt und gilt zweifelsohne als ein Schöpfer von großer Wirkung, doch ist er der einzige ungarische Klassiker, der noch heute bei einigen Lesern — wegen seiner gewagten syntaktischen und prosodischen Neuerungen — auf Widerstand stößt. Andererseits fanden Kölcsey, Vörösmarty und Arany in den Werken von Zrínyi nicht nur ein moralisches und politisches Beispiel, sondern auch eine künstlerische Heraus­forderung und einen vielschichtigen Ansporn. Parallel zum Schaffen der Rokoko-Dichter begann auch die wissenschaftliche Bearbei­tung der ungarischen Literaturgeschichte. Das Werk von Mátyás Bél (1684-1749) blieb größtenteils im Manuskript erhalten. Dávid Czvittinger (1676—1743) publizierte als Erster die biographischen und bibliographischen Angaben von rund 300 Autoren Un­garns. Sein Werk erschien zuerst im Ausland, in Latein, Péter Bod (1712—1749) faßte aber als erster die Geschichte der ungarischen Literatur unter dem Titel „Unga­rische Athenas" (Magyar Athenas) in Ungarisch zusammen. In den Werken von Bél und Czvittinger wird die ungarische Literaturgeschichte noch auf dynastischer Basis bearbeitet: hier werden die Werke von Autoren aufgezählt, die in den ungarischen Kronländern tätig sind, abgesehen von ihrer Nationalität und Muttersprache. Erst später, in der Reformzeit, entstand die Literaturgeschichte, die auf nationaler Grundlage zusammengestellt wurde, und noch später, an der Wende des 19. und 20. Jahrhunderts, erschien die Literaturgeschichte, die auch auf die ästheti­schen Werte achtet, um dann einer relativistischeren Bearbetung mit historisch wech­selndem Inhalt, einer Arbeit von János Horváth, zu weichen. Literaturgeschich te 76

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