Horváth Iván - Kőszeghy Péter: A reneszánsz és a barokk kora (1550–1750) (Képes bevezető a magyar irodalom világába, Budapest, 1986)

Die zeit der renaissance und des barock

DIE RENAISSANCE Nach derosmanischen Eroberung Budas und dem Zerfall Ungarns in drei Teile mußten nicht nur die Architektur und die bildende Kunst, sondern auch die lateinischsprachige gelehrte, humanistische Literatur bedeutende Rückschläge erleiden. Die sich schnell verbreitende Reformation und die ihr folgende Gegenreformation haben zwar zur Entstehung einer inhaltsvollen Literatur geführt und eine wichtige Rolle dabei ge­spielt, daß die meisten der wichtigsten Werke in der zweiten Periode der ungarischen Renaissance in der National spräche verfaßt wurden, doch hat die blinde Religiosität nicht das Fortbestehen aller traditionellen Gattungen begünstigt. Das Rezitieren von sog. Blumenliedern (alten ungarischen Liebesliedern) wurde sowohl von der katholi­schen als auch von der reformierten Kirche untersagt. Das wichtigste literarische Werk dieser Periode war die ungarische Übersetzung der Bibel. Parallel zur Verbreitung der Reformation nahm die Rolle des gedruckten Buches zu, und die verschiedenen literarischen Werke des Religionsstreits, darunter die Meßbücher, wurden immer populärer. (Die größten Meister waren Péter Borne­misza und Miklós Telegdi.) Im Schaffen von Gáspár Heltai waren erste Beispiele der belletristischen Prosa wahrzunehmen (Die Historie von Kaiser Pontianus, Hundert Fabeln). Bornemisza übersetzte und bearbeitete die Sophokles-Tragödie Elektra und gab ihr den Titel „Tragödie in ungarischer Sprache". Diese Variante wird seither auf den ungarischen Bühnen gespielt. Die Reimchroniken wurden sehr beliebt. Einer der Autoren, Sebestyén Tinódi, verewigte — unter anderen - die Geschichte der Ver­teidigung der Burg von Eger. Dieser Kampf wurde seither anhand des Romans des ungarischen Schriftstellers Géza Gárdonyi,,Die Sterne von Eger" berühmt. Eine herausragende Persönlichkeit der ungarischen Renaissance war Bálint Balassi (1554-1594), der stilgerecht in einer Schlacht zwischen Ungarn und Türken unter den Mauern der Stadt Esztergom den Tod fand. In seiner Liebesdichtung lehnte er sich an die lebendige Tradition der eur­päischen Lyrik des 16. Jahrhunderts, an den Petrarkismus an. Diese Liebesdichtung erinnert aber auch — vielleicht weil sie sich auf keinen ähnlichen ungarischen Vor­gänger stützen konnte - an die Lieder, die vor Jahrhunderten von den Troubadouren vorgetragen wurden. (So auch das berühmte Gedicht von Bálint Balassi ,,Soldaten­lied ", das die edle Moral des Ritterideals verkündet.) Um Balassi entfaltete sich der kleine Kreis, eine Dichterschule, von ,,acht jungen Burschen", „die in der Dichtung in ungarischer Sprache miteinander wetteiferten" (Zitat auf ungarisch: „nyolc ifíú legény, kik a magyar nyelven való versszerzésen egy­mással vetekedtek"). Eine indirekte Beziehung läßt sich zwischen diesem Kreis und dem einzigen erhalten gebliebenem Werk der ersten ungarischen Dichterin, Kata Te­legdi (7—1601) einem gereimten Brief an eine bestimmte „Frau Schwägerin", herstel­len. Kata Telegdi wurde von ihrer Schwägerin davon unterrichtet — wie aus dem uns bekannten Antwortbrief hervorgeht daß sie auf ihrem Grundstück mit Hilfe ihres Sekretärs einen Literaturhain errichtet hat, in dem sie einen künstlichen Brunnen und eine Höhle bauen ließ, den Hain den weisen Wissenschaften, Pallas und Minerva wid­69

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