Csaplár Ferenc szerk.: Lajos Kassák / Reklame und moderne Typografie (1999)

Einige Bemerkungen zur Propaganda der Ungarischen Woche

dem Nachweis dieses Qualitätsunterschieds Interesse und Vertrauen bei der heimischen Kundschaft zu wecken. Auf der Englischen Woche lautete die Losung, englische Ware sei besser als ausländische, folglich sei es wirtschaft­licher und sinnvoller sie zu kaufen. Bei uns hieß es: Kauft heimische Waren, denn wir haben zu viele Arbeitslose, und wenn ihr uns Stahl-, Holz- Leder- und sonstweichen Fabri­kanten nicht unter die Arme greift, dann wird unsere arme Industrie noch mehr verarmen. Das Verbraucherpublikum eines jeden Landes ist zuallererst Verbraucher und erst dann englischer, deutscher oder ungarischer Patriot. Wer al­so an den Patriotismus der Käuferschaft appelliert, anstatt ihm bessere und billigere, oder zumindest ebensolche Wa­re anbieten zu können wie es die ausländische ist, der ist unbedingt ein schlechter Kaufmann. Man kann dessen ge­wiß sein: wer auf der Ungarischen Woche aus Patriotismus 100 Gramm X gekauft hat, wird das 1 Kilo Y auch weiterhin aus englischer oder deutscher Quelle beschaffen. Hat doch auch er mitbekommen, daß die Werbung auf der Ungari­schen Woche nicht ein Anfang für die Durchorganisierung der ungarischen Produktion und Konsumtion war. Für den potentiellen Kunden war das ganze nicht mehr als die fehlgeschlagene Werbung für eine Woche Ausverkauf. Falls er etwas gekauft hat, ist er davon überzeugt, daß er mit dieser seiner Tat ein Opfer am Altar des Vaterlands darge­bracht hat. REKLÁMÉLET, 1. JG. NR . 6 ( NOVEMBER 1928) S. 3-5 Schaufenster der Buchhandlung „Mentor" (Budapest, Andrássy út 17.) mit Exemplaren des Bandes „Buch der Reinheit" von Kassák und mit Reklamedrucksachen, Juni 1926 Entworfen von Béla Kádár Foto: Árpád Szélpál XOWM \S0«aM « ~ m ;mënT5WpfffD j mErrri 18

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