Déry Tibor: A Halál takarítónője a színpadon. Cikkek, nyilatkozatok, jegyzetek 1921-1939 - Déry archívum 5. (Budapest, 2004)

Függelék - Anhang - Ein Fremder

führen wird. Als der Wagen auf die Kettenbrücke gelangt, durchfliegt er folgende Zeitungsnachricht: „Heute um neun Uhr morgens wurde man auf der Margerethenbrücke auf eine sich aufgeregt gebärdende Frau aufmerksam, die knapp neben dem Geländer der Brücke stehen blieb und laut vor sich hinsprach. Obzwar die Frau hinkte, gelang es ihr in einem unbewachten Augenblick sich über das Geländer der Brücke zu schwingen und in die Donau zu springen. Das Motorbot der Stromwache hielt zum Glück in der Nähe und rettete die Unglückliche, die man bewußtlos ins Rochusspital überführte. In ihrer Handtasche fand man einen Reisepaß, der auf dot Namen Jolán Czebe-Büchler ausgestellt ist. Frau B. hat nur leichtere Verletzungen davongetragen.” Szerb springt vom Sitz auf. - Halten Sie - sagt er zum Schaffner - ich will aussteigen! Man kann auf der Brücke nicht halten?... doch man kann... ich will aussteigen! - Er gebärdet sich sehr aufgeregt, man dreht sich nach ihm um. Am Pester Brückenkopf springt er ab, sehr ungeschickt, denn er fallt fast hin. Er dreht sich sofort um und geht zu Fuß über die Kettenbrücke, zurück nach Ofen. Vor dem Tunnel erblickt er einen Autobus, der die Aufschrift Südbahn trägt, läuft ihm nach, schwingt sich hinauf. - Bitte in das Innere des Wagens! - sagt der Schaffner - Warum? - fragt Szerb kauchend und stampft gereizt mit dem Fuß. - Ich gehe nicht ins Innere, ich gehe fort von hier! - Der Autobus fahrt in den Tunnel ein, an seinem andern Ende sieht man, wie durch ein umgedrehtes Fernrohr winzig kleine, sonnenbeschienene, grüne Bäume und hinter ihnen eine langsam dahinschleichende, kleine gelbe Elektrische. Szerb beruhigt sich und läßt sich auf den Ledersitz nieder. Bei der Südbahn steigt er aus und geht auf die Ankunftsseite. Es fällt ihm ein, daß er vor einer Woche, bei seiner Ankunft - es ist genau eine Woche, seit er angekommen ist - die Reisetasche zur Aufbewahrung gab. - Oh, mein prophetisches Gemüt! - denkt er. Der Anblick des alten, abgenützten Koffers rührt ihn, er drückt ihn ans Herz. Vor der Kasse überlegt er einen Augenblick. - Ja - sagt er dem Kassier - eine Karte dritter Klasse nach Rom! Der Zug geht in einer halben Stunde? Die Sonne scheint ihm heiß ins Gesicht, er sitzt allein im Abteil. Der Zug hat bereits den Gellértberg, den kleinen Gellértberg verlassen und fahrt nun die Donau entlang, auf dem sandigen Ufer stehen Vögel und gähnen in der Hitze. - Wohin führt mich mein Weg - denkt Szerb - warum muß ich fort von hier? Ist es nicht gleich, wo der Mensch lebt? Man kann nicht fliegen! Er hebt den Zeigefinger. - Dieses Land hat mich zu ironisch empfangen! - denkt er. - Könnte ich doch nach Yeu zurück, in die Kriegsgefangenschaft! Später schläft er ein. In Siófok wacht er auf, betrachtet gähnend den Balaton. Dann entnimmt er den Taschen des Regenmantels, Borbolyas------------ 493 ------------

Next

/
Oldalképek
Tartalom