Déry Tibor: A Halál takarítónője a színpadon. Cikkek, nyilatkozatok, jegyzetek 1921-1939 - Déry archívum 5. (Budapest, 2004)

Függelék - Anhang - Ein Fremder

- Wer?... Gusti?... Was fallt Ihnen ein? - Die Frau errötet so heftig, als hätte man ihr vor den Augen ihrer Rivalin die Kleider vom Leib gerzogen. - Verzeihen sie mir - setzt sie fort - daß ich mich in Ihre eigensten Privatangelegenheiten dränge! Nicht als Richter, nicht Gerechtigkeit zu üben oder zu verlangen! Ich weiß selbst nicht, was Gerechtigkeit ist, ich habe keine Prinzipien, ich bin Weib genug - wenn ich auch hinke - um in der Liebe nicht nach Moral zu suchen.- Sie lügen! - sagt Kat still. - Sie sind moralisch, weil Sie hinken. Reden sie! Es wird still. Die Besucherin sitzt mit gebücktem Rücken, betrachtet ihre Schuhe. - Ich bin eme unglückliche Frau - sagt sie - und möchte mein Leben retten. Geben Sie mir meinen Mann zurück! Sie betrachtet ihre Schuhe. Die Morgensonne blitzt durch das Fenster, eine ihrer Strahlen erreicht den kleinen Barockspiegel, der über dem Diwan hängt, nimmt ein rasches Bad in seinem Silberwasser und gleitet die Wand hinauf.- Es ist mir unbekannt, ob es Gusti weiß oder nicht weiß? Wenn er es noch nicht weiß, so wird er von mir es nicht erfahren, Madame, selbst in meiner Todesstunde nicht! Es genügt, wenn wir beide es wissen!- Wozu genügt es? - fragt Kat, ihr Gesicht zuckt vor Verachtung und Ironie. - Von wem haben Sie es erfahren? Nicht von meinem Mann? Die Dame mit der Brille blickt zum Fenster hinaus, um wenigstens mit dem Gesicht der Frage auszuweichen.- Entschuldigen Sie, daß ich es bis jetzt verschwieg. Ich erfuhr von meiner Cousine Martha, die mir eine Stunde vor ihrem Selbstmord einen Brief schrieb.- Eine Stunde vor ihrem Selbstmord! - wiederholt Kat und befeuchtet mit ihrer Zunge den ausgetrockneten Mund. - Und eine Stunde nach Empfang des Briefes sind Sie in den Zug gestiegen, um Ihren Wechsel bei mir einzulösen!... Fein!... Übrigens... Die andere öffnet den Mund, kann aber nicht sprechen. Ihr Atem geht schwer.- Hat mein Mann diesen Brief gesehen? - fragt Kat scharf. Ihr Mann?... Wie hätte er... Um Gottes willen, Madame! Kat geht mit langen Schritten zum Fenster, beugt sich hinaus. - Setzen sie nur fort! - sagt sie. - Ich drehe mich sofort um!- Sind Sie unwohl? Warum antworten Sie nicht? Warum wollen sie stärker erscheinen, als Sie sind? Ist es nicht unsinnig, sich vor einander zu verstellen? Ich bin im Vergleich zu Ihnen eine alte Frau! Wenn Sie wüßten, wieviel ich schon in meinem Leben gelitten habe! Geben Sie mir meinen Mann zurück, Sie brauchen ihn nicht mehr! Sie lieben schon einen andern, Sie brauchen ihn------------ 477 ------------

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