Déry Tibor: A Halál takarítónője a színpadon. Cikkek, nyilatkozatok, jegyzetek 1921-1939 - Déry archívum 5. (Budapest, 2004)

Függelék - Anhang - Ein Fremder

nicht mehr. Nein, ich fordere keine Rechenschaft von Ihnen... ich bin nur betteln gekommen! Ich bitte, geben Sie den einzigen Menschen frei, der vielleicht noch mit mir vorlieb nehmen würde! Sie brauchen ihn doch nicht, Sie lieben schon einen andern! Kat lehnt sich an die Wand. Die Sonne bescheint ihr Gesicht. Unbeweglich mit beschlossenen Augen, hört sie die flehende Stimme. Sié.ist ungewöhnlich schön, hat einen vollen, tiefen Klang, das einzig Schöne an der flachen, vertrockneten Erscheinung. Vielleicht schließt Kat die Augen, um sich von der Stimme rühren zu lassen. Schwäche erbost und ängstigt sie, denn sie zeichnet ihr den eigenen Tod vor, nur Schönheit und Gesundheit rühren sie. Sie schließt die Augen und lauscht der Stimme. Doch vergebens, sie verspürt kein Mitleid; der hinkende Blaustrumpf, der pathetisch den Arm ausstreckt, indes unter seinem Rock ein weißes Bändchen hervorlugt, und im Schwung der Rede rythmisch auf und abschwingt, kommt ihr komisch und unwürdig vor. Das war ihre Vorgängerin, das will ihre Nachfolgerin werden! Kat errötet vor Haß. - Sie lieben jetzt einen andern, Madame - hört sie die tiefe, angenehme Stimme -, Sie könnten so leicht auf ihn verzichten!- Wie einfach die Liebe ist! - Auf Kats unbeweglichem Gesicht ist keine Spur von Ironie zu sehen. Der Zwicker blitzt im Sonnenschein. - Er ist heute in einem Alter - sagt sie stotternd - in welchem das seelische Gleichgewicht von größerer Bedeutung ist, als körperliche Wohlbehagen. Und Ihr Eheleben war doch auch bis jetzt...- So, das wissen Sie? - Kat droht ihr mit einer plötzlichen Wendung das Gesicht zu. - Kennen Sie sich auch in unserem Schlafzimmer aus? Sie beißt sich in die Lippen, verstummt. - Genug, gnädige Frau - sagt sie, ihre Stimme ist heiser. - Mit einem Wort, mein Mann hat Sie geschickt, er will sich scheiden lassen? Die Hinkende steht vom Stuhl auf und macht eine merkwürdig unbeholfene Bewegung mit der Hand.- Gusti - flüstert sie - Gusti hätte mich geschickt? Ich habe ihn doch seit zwei Jahren nicht gesehen! Kat tritt vor, eine kleine veilchenblaue Flamme lodert in ihren Augen, die so blendend hell werden, daß man ihnen nur mit einem dunklen Augenglas versehen standhalten könnte. Ihr Gesicht ist klar, die Stime faltenlos.- Ist er nicht in Komárom? - fragt sie ruhig. - Sie haben ihn überhaupt nicht gesehen? Sie haben ihn seit gestern nicht gesprochen? - Im nächsten Augenblick! bricht sie in ein unwiderstehliches Gelächter aus. Sie möchte vornehm sein, wendet sich ab, wankt zum offenen Fenster, verkrampft sich mit beiden Händen um das Fenstergesims und lacht lautlos, das Gesicht über den Rasen des Gartens gebeugt. Sie erinnert sich ihrer Mädchenzeit, da sie oft----------- 478 -----------

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