Déry Tibor: A Halál takarítónője a színpadon. Cikkek, nyilatkozatok, jegyzetek 1921-1939 - Déry archívum 5. (Budapest, 2004)

Függelék - Anhang - Ein Fremder

Nicht herschauen, bitte! - flüstert die liebe Stimme, der weiße Körper steht in einer entfernten Ecke des dunklen Zimmers und zieht wie eine Wolke ein weißes Spitzenhend über sich, doch die Wolke bleibt über den Hüften stecken und umschwebt sie zitternd einen Augenblick, bevor sie weiterfallt. Szerb streckt unwillkürlich die Hand aus. - Marsch! - sagt er vorwurfsvoll, doch der Hund rührt sich nicht. Ein Milchwagen biegt um die Ecke und rollt schwer über das Pflaster. Die Petroleumlampe raucht. - Lösch aus! - brummt er und nähert sich dem glatten warmen Körper, der vetrauter ist, als jedes menschliche Wort. Im Halbschlaf erkennt sich der Körper, vergißt seinen Herrn. Doch Martha ist ganz wach. Ihr Gesicht ist wieder blaß, ihre Augen sind wieder verschreckt, wie unlängst, als sie in der Türe stand. - Was wollen Sie? - fragt sie und schrickt zurück. Ein Polster gleitet auf den Boden - Wer sind Sie? - ruft sie angstvoll. Sie beugt sich nach rückwärts, sie will Szerb wieder nicht Einlaß gewähren. Ihr glänzendes, blondes Haar fallt ihr über die Stime, das Hemd ist ihr von den Schultern geglitten, sie hält die eine Hand abwehrend vor das Gesicht und beugt den Körper in großen Bogen nach rückwärts, eine lebende Statue der Abwehr. Sie ist vom Weg abgekommen und hält nun einen Augenblick lang verstört Umschau. Dann seufzt sie kaum hörbar und ergibt sich ihrem Schicksal. Ja, sie hat diesen Fremden selbst gerufen, um Rache zu nehmen, also!- Marsch! - sagt Szerb zum Hund. - Gehen Sie weg! Er bleibt stehen Martha ist schon gestorben... gestorben, weil ich sie berührt habe! - denkt er. Dodi der Gedanke dünkt ihm teils hysterisch, teils sentimental, er wird rot vor Scham und will dem Hund einen Tritt versetzen Der Tritt ist so sanft und tänzelnd, daß das Tier sich vor Freude auf die zwei hinteren Beine stellt. Ein kühler Wind bläst und jagt eine Staubwolke die Gasse entlang. Szerb tritt in ein Wirtshaus. Weindampf und Klavierbrausen strömen ihm ins Gesicht, als er die Türe öffnet. Er bleibt in der Schenke stehen, mit dem Hut auf dem Kopf.- Haben Sie kein besseres Zimmer? - fragt er laut. Niemand antwortet. Szerb schiebt den Hut auf den Hinterkopf und blickt sich mit hervorstehenden Augen, herausfordernd um. Seine Stime glänzt vor Schweiß, seine Nase vor Tränen.- Haben Sie kein besseres Zimmer? - wiederholt er mit einer Stimme, daß sich verschiedene Leute umdrehen und ein Betrunkener, der ein stürmisch seeliges Lied singt, vor Schreck aufhört und laut zu schlucken beginnt.- Ich setze mich nicht an einen ungedeckten Tisch - sagt Szerb laut, damit es ein jeder höre. - Was schauen Sie so blöd., haben Sie noch keinen weinenden Menschen gesehen?... Gibts ein Extrazimmer... mit Klavier, wie?------------ 453 ------------

Next

/
Oldalképek
Tartalom