Déry Tibor: A Halál takarítónője a színpadon. Cikkek, nyilatkozatok, jegyzetek 1921-1939 - Déry archívum 5. (Budapest, 2004)

Függelék - Anhang - Ein Fremder

Öldrucke auf der Wand, in der Ecke ein Piano. Der Rauch kräuselt behäbig in dem kleinen Raum, die Wände taumeln. Szerb hält langsam auf das Piano zu, er will sich neben das Piano setzen, damit er sich nicht hört. Wie ein ungelöstes Kreuzworträtsel quält ihn die Frage, wo Martha die letzten vier Tage ihres Lebens verbracht hat? Vielleicht auch in diesem Wirtshaus, mit unbekannten Männern, mit denen sie dann nachmittags in fremden Hotelzimmern erwacht ist... Der Klavierspieler singt, er hat eine dünn greinende Stimme. Szerb bleibt vor einem Tisch stehen und lenkt den gereizten Blick auf eine dicke Frau, die emen ebenfalls korpulenten, ältemden Mann unarmt hält. Auch die Frau ist schon alt, grauhaarig. Der Mann hat sich seinem Schicksal noch nicht ergeben: die mittlere kahle Schädeldecke hat er mit einer kleinen, runden Perücke bedeckt, die rundherum bis zu seinem natürlichen Haarkranz herabreicht. Doch vor zehn Jahren, als er die rotbraune Perücke erstand, war der Haarkranz noch jugendlich rotbraun; seitdem ist das Haar ergraut, die Perücke aber jung und fett geblieben. Die Männereitelkeit hält leider nicht Schritt mit den Erfordernissen der rasch schreitenden Zeit. Jedes Jahr eine neue Perücke?- Pfui! - sagt Szerb angeekelt und laut und zeigt mit dem Kopf auf das ahe Liebespaar Er setzt sich zum nächsten Tisch. - Zigaretten! - ruft er. - Geben Sie mir ein Glas Milch! Wie... sie haben keine Milch! Lächerlich! Am Tisch nebenen sitzen zwei Männer und spielen Karten. Die Klaviertöne plätschern unangenehm im dicken Tabakrauch. Der Kellner steht in der Türe und starrt mit leblosen Augen auf den Plafond.- Pikante Ansichten gefällig? - flüstert man Szerb ins Ohr. Der Mann ist sehr klein, er trägt einen harten, schwarzen Hut und schlängelt sich auf Fußspitzen, tänzelnd zwischen den Tischen herum, wie ein verschreckter Engel. - Kein Bedarf? - sagt er. - Das wundert mich! - Er tanzt mit beleidigtem Gesicht um einen Tisch weiter. In der Ecke gegenüber, um einen runden Tisch sitzen fünf-sechs Männer, die sich aufgeregt miteinander unterhalten und Szerb mit argwöhnischen Blicken betrachten. Was wollen die von mir, denkt Szerb und schnaubt erregt. Am liebsten möchte er aufstehen und sich ihnen entgegenstellen. Der eme, der einen zerknitterten, fetten Frack trägt, scheint Kellner zu sein, ein anderer hat ein runzeliges Jockeygesicht mit einer tief in die Stime fallenden Sportkappe, sie unterhalten sich flüsternd und beobachten Szerb mit argwöhnischem Gemüt. Zwischen ihnen sitzt, nach rückwärts gebeugt, ein kahlköpfiger Mann und hält ein blutiges Sacktuch vor seme Nase. Szerb beugt sich vor. 454

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