Déry Tibor: Különös árverés. Regények 1920–1942. Ein Fremder (Déry Archívum 4. Petőfi Irodalmi Múzeum és Kortárs Irodalmi Központ, Budapest, 1999)

Monat wollte Borbolya sie jeden Tag. Kat ihn nur zweilmal in der Woche treffen, in den letzten Wochen aber bemächtige sich Borbolyas bereits ein Gefühl, als wäre ein Mädchen, das hoffnungslos und weinerlich seinem Verführer nachrennt. Je tiefer seine Liebe zu der Frau wurde, um so seichter wurde ihr Interesse. Vor kurzem noch fuhr sie, ganz überflüssigerweise, auf neun Tage zu irgendeiner überflüssigen Verwandten nach Kecskemét. In den neun Tagen ließ Borbolya neun Schüler in den Jahresewamen durchfallen. Der eine von ihnen steht nun schon seit einer Viertelstunde an der Ecke und beobachtet vergnügt, wie aufgeregt sein Mathematikprofessor vor dem Tor eines Hauses auf und abmarschiert. Borbolya fährt ihn an. - Was lauerst du da herum? - fragt er gereizt, wartet die Antwort nicht ab und geht auf seinen Posten zurück. So oft eine hohe,magere Gestalt aus dem Tor des Unionklubs tritt, zuckt er nervös zusammen, aber noch keine ist so hoch und unwahrscheinlich mager gewesen, wie es Professor Büchler ist. Wenn eine junge Frauengestalt in hellgrauem Kostüm die Straße herunterkommt, stockt Borbolya der Atem, aber keine von ihnen war Martha; alle lachten über sem sichtbar enttäuschtes Gesicht. Die Zeit vergeht, im Hause gegenüber dreht jemand im ersten Stock die Lampen an. Vielleicht ist Büchler überhaupt nicht mehr im Klub? - Ludwig - ertönt hinter seinem Rücken eine frische Frauenstimme von sehr angenehmen Klang - was treiben Sie hier? - Wie ... wollen Sie etwa Kats Mann aullauern ...? So verliebt sind Sie. Sie Armer? - Sie lacht laut, weich rollend und droht Borbolya mit dem Zeigefinger. - Warten Sie, ich werde es Kat erzählen, daß Sie sogar ihrem Mann auflauern ... - Die junge Frau lacht so süß, sie unterhält sich so gut über ihren Einfall, daß sie sich bemüßigt sieht, ihr Taschentuch aus der Handtasche zu holen und ihre etwas großgeratene Nase einzupudern; ihre ebenfalls großen, schwarzen Augen glänzen vor Vergnügen. - Anny ... haben Sie heute schon mit Kat gesprochen? - Nein .. Warum? - Es ist fürchterlich, Anny! Borbolya erzählt stockend das Wichtigste, läßt aber kein Auge vom Unionklub, denn es kommt ihm vor, als nähere sich durch die dunkle Toreinfahrt eine sehr hohe, magere Gestalt. - So! - sagt Anny im Innersten empört. - Sie haben außer Kat noch ein Verhältnis gehabt! - Kommt dort nicht Büchler? ... Anny, um Gottes willen, hören Sie mit dem Gepiepse auf, jetzt geht es um wichtigere Sachen! Pester Lloyd (Morgenblatt) 11-21. Oktober 1938. Nr. 229-238.

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