Déry Tibor: Különös árverés. Regények 1920–1942. Ein Fremder (Déry Archívum 4. Petőfi Irodalmi Múzeum és Kortárs Irodalmi Központ, Budapest, 1999)

Begräbnis Anatole Frances, man kann die Welt nicht verändern, ich gehe Mittag essen. Doch das oberwähnte menschliche Solidaritätsgefiihlt, das unsichtbar in der Seele Szerbs schlummert, wie ein kranker Bär in seiner Höhle, bricht noch einmal hervor und stößt ein letztes wehmütiges Gebrüll aus. Szerb seufzt und setzt sich in eine Taxe. Wie mein Magen knurt, denkt er und bittet sich selbst um Entschuldigung. Der Mensch sollte nicht gegen seine eigene Natur handeln, sonst geht alles schief. Wer als Schlemihl geboren ist, der versuche nicht, die Menschheit zu erlösen! Muß ich mich in fremde Angelegenheiten mischen ... Vielleicht wäre es besser, wenn Martha alles Professor Büchler erzählte! Doch das Auto rollt, wie das Rad des Schicksals, man kann ihm nicht in die Speichen fallen. Szerb fühlt sich auch als rollende Lawine, die jemand mit einem Fußstoß in Bewegung gesetzt hat, - jetzt rollt er über Landesgrenzen, funkensprühend, rasch anschwellend, platzt er in ein Liebesduett hinein und reißt die Schollen fremder Leben mit sich. Ich bin schuldlos, denkt er erschrocken, ich gehe, wohin man mich schickt. Man soll mich eben nicht schicken! Wir müssen eingestehen, daß Szerb noch einen anderen Grund hat, um seinem Freund Borbolya auszuweichen. Zwar fühlt er sich auch diesbezüglich schuldlos, denn warum hat ihm Borbolya mit dem jungen Mädchen alleingelassen, warum hat Borbolya das junge Mädchen erbost usw. Ist es aber wahr, daß Borbolya mit Martha tatsächlich brechen will, dann wird er das, was heute nacht geschehen ist, nicht übelnehmen, vielleicht wird es ihm sogar das Leben erleichtern. Und doch ist es ein unangenehmes Gefühl, dem Freund, nach neun Jahren, am ersten Tage des Wiedersehens, die Geliebte abspenstig zu machen. Ja, siehst du, wird er ihm sagen, sie bat mich, sie bis zu einer Autodroschke zu begleiten. Es war neun Uhr, oder noch mehr, mich schwindelte es vor Müdigkeit, das arme Kind hatte sämdiche leeren Gläser vollgeweint, auch mein Taschentuch war schon naß, wie ein vollgesogener Schwamm. Als wir schließlich eine Taxe fanden, machte sie den Vorschlag, wir sollten doch lieber zu Fuß gehen, der Weg sei kaum länger als zehn Minuten. Souvent femme varie, bien foul s'y fie. Im Toreingang bekam sie einen wahren Weinkrampf ... Nein, das werde ich ihm lieber doch nicht sagen ... Trotzdem es wahr ist, aber braucht er zu wissen, daß ich sie, als sie zu plärren anfing, sozusagen bei den Haaren packte und wutentbrannt die Treppen hinaufschleppte, denn - dachte ich - oben wird es doch irgendeinen Diwan geben, auf dem ich mich schlafenlegen kann, um endlich das verfluchte Gequietsch loszuwerden. Was für alte Häuser es noch in Budapest gibt, mein Freund, das junge Geschöpf mit dem gebrochenen Herzen mußte aus ihrer

Next

/
Oldalképek
Tartalom