Déry Tibor: Különös árverés. Regények 1920–1942. Ein Fremder (Déry Archívum 4. Petőfi Irodalmi Múzeum és Kortárs Irodalmi Központ, Budapest, 1999)

Handtasche einen Kerzenstumpf herausfischen und mir mit erhobener Kerze den Weg beleuchten. Nein, ich bin kein ausgesprochener Glücksmensch, oben war nirgend ein Diwan zu sehen! Das Mädchen ... wie heißt es nur, Martha ... bot mir nicht einmal Platz an, sondern stürzte sich sofort über eine große Kommode, schüttete wie ein Zauberer gegen zweihundert Briefe heraus, deine Briefe, mein Freund, und weinte und las sie laut vor und schrie zwischendurch, du hättest ihr ewige Treue geschworen ... Man soll keine Briefe schreiben, mein Freund! Die Petroleumlampe rauchte, das junge Geschöpf las die Briefe vor und weinte und ich stand vor ihr und fragte sie schließlich, ob ich mich nicht irgendwo niedersetzen könnte. Ich soll mich auf das Bett setzen, sagte sie, doch mußte ich mir erst in einem blauen Blechlavoir die Hände waschen. Das war schon verdächtig. Dann gab sie mir Erlaubnis, meinen Rock auszuziehen, setzte sich neben mir auf das Bett, versprach mir Schokolade und las weiter vor und ich wartete vergebens auf die Schokolade. Dann bin ich - glaube ich - sitzend eingeschlafen, im Halbschlaf habe ich ein fernes Geräusch vernommen, als ob eine entrüstete Henne irgendwo im dicken Nebel leise gackern würde ... Ja, mein Freund, sie entblödete sich nicht, mich aufzuwecken, sie lehnte sich an meine Schulter, ihr Gesicht war fleckig vor Tinte und sie weinte so wütend mit so viel Genuß, daß mein Kopf ganz dick und geschwollen wurde und ich, um sie endlich zum Schweigen zu bringen ... Das kann ich ihm aber doch nicht sagen, dachte Szerb. Daß ich in seinem Pyjama geschlafen habe! Am liebsten möchte er aus dem Auto steigen! Die Petroleumlampe hatte einen unangenehmen, scharfen Geruch. Mit dem besten Willen kann es keine Eroberung genannt werden, denn es ist doch klar wie die Sonne, daß das junge Mädchen es aus Rache tat, daß sie ihn sozusagen als Besenstiel benützte. Das Auto überquert soeben die Donau, auf der Margaretenbrücke darf man nicht halten! Szerb fühlt sich sehr unglücklich. Er denkt an seine Kindheit, da er bei Neuschnee mit wilden Geschrei und defloriender Lust, wie ein Mustang-Füllen in die weiße Ebene hinaus­galoppierte und es jedesmal schwer bereute, den die ungeschickten schwarzen Fußstapfen wollten nie mehr verschwinden, was geschehen war, konnte nicht mehr ungeschehen gemacht werden. Sein ganzes Leben lang folgen ihm schwarze Fußtritte, wann immer er auch nach rückwärts blickt! Hinter ihm pfeift der Wind und hebt den Schnee wie leichte Spitzentücher, doch die Fußstapfen bleiben. Man müßte auf dem Gipfel eines Berges sitzen und sanft am Daumen lutschen, denkt Szerb, indes er in den Aufzug tritt. - Gottseidank, du hast meine Adresse nicht vergessen! - ruft der am Schreiblisch sitzende Borbolya, spingt auf und umarmt seinen Freund. - Ein Glück, daß du die Adresse nicht vergessen hast! Den ganzen Tag habe ich mich nicht von zu Hause weggerührt, aus Angst, dich zu verpassen. Vielleicht

Next

/
Oldalképek
Tartalom