Déry Tibor: Különös árverés. Regények 1920–1942. Ein Fremder (Déry Archívum 4. Petőfi Irodalmi Múzeum és Kortárs Irodalmi Központ, Budapest, 1999)

- Sprechen Sie von zu Hause? - Antworten Sie auf meine Frage! ... Ich bin außer mir! Es geht mich zwar nichts an, was Sie mit anderen Frauen treiben ... Sie glauben hoffentlich nicht, daß es mich besonders aufregen würde ... - Die Stimme lacht entrüstet. - Ja, ich spreche von zu Hause ... ein Glück, daß ich zu Hause war, als das Weib anrief ... vielleicht verdanke ich dem Umstand mein Leben ... - Ich schwöre Ihnen ... - sagt Borbolya und wirft unwillkürlich Szerb einen flehenden Blick zu, als könnte dieser bezeugen ... - Unterbrechen Sie mich nicht! sagt die Stimme so scharf, daß es sogar Szerb hört. Das Weib weiß genau, daß mein Mann den Sonntagnachmittag im Unionklub verbringt. Sie gab mir zu verstehen, daß sie ihn umgehend im Klub anrufen würde, falls ich nicht ihre Bedingungen annehme, und noch heute mit Ihnen breche! Das Weib ... - Schweigen Sie einen Augenblick - sagt Borbolya aufgeregt. - Ziehen Sie sich sofort an und gehen Sie ... ja, am besten in die Kondirorei ... ich setze mich in ein Auto und bin in fünf Minuten bei Ihnen ... - Was fällt Ihnen ein! Die Stimme wird von Minute zu Minute gereizter. Sie haben wirklich weniger Verantwortungsgefühl, als ein Säugling .. Wir können uns jetzt wochenlang nicht sehen ... monatelang ... nie mehr! ... Verstehen Sie mich denn nicht? Verstehen Sie denn nicht, daß dieses Weib alles über uns weiß ... daß sie genau weiß, wo wir uns treffen ... daß Sie mir gestern einen Kaktus gekauft haben ... und nachmittag in Altofen waren ... nein ... das vertragen meine Nerven nicht! ... Sie behauptet, daß sie uns durch Detektive beobachten läßt ... daß sie schriftliche Beweise hat ... - Monatelang wollen Sie mich nicht sehen? - fragt Borbolya, wie einer, den man über den Kopf geschlagen hat. Das übrige hat er vielleicht gar nicht gehört. Szerb fühlt sich peinlich berührt. Einerseits, weil er hungrig ist, er hat heute noch nicht gegessen, andererseits ist ihm sehr heiß und er entnimmt Borbolyas bleichem Gesicht, daß am Telephon unangenehme Sachen besprochen werden, die ihn wahrscheinlich auch nicht unbetroffen lassen werden ... Er wirft einen besorgten Blick auf die Tür und überlegt, ob er sich nicht woandershin begeben könnte? Dr. Szerb hat sein Leben lang das Telephon gehaßt! ... Sie haben also alles geleugnet? hört er die Stimme seines Freundes. Sie haben auch selbst verständlich geleugnet, daß ... Natürlich! sagt sich Szerb. Nur die Lüge macht Liebe erträglich. Er nähert sich auf Fußspitzen der Türe. - Sie haben mich also einer Person ausgeliefert, die ... - sagt die gereizte Frauenstimme am Telephon. Szerb der ihren Klang vernimmt, hat ein Gefühl, als würde die Stimme im Draht heranschwirren, wie ein geflügelter Pfeil, das

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