Déry Tibor: Knockout úr útijegyzetei. Elbeszélések 1930–1942. Erzählungen aus den Reiseerlebnisse des Mr. Knockout (Déry Archívum 3. Petőfi Irodalmi Múzeum, Budapest, 1998)
Deutsche Texte
Laura mit dem teueren Stoff viel zu verschwenderisch umging. Wollte die junge Hausfrau einmal einen teueren Fogas kochen lassen, so erinnerte sie Frau Gizi oder Frau Ministerielrat L. sofort an den im September fälligen Hauszins. Spartanische Strenge waltete über dem Hauswesen. Vormittags saßen die Frauen im Garten und indes sie sich Geschichten aus ihrem Leben erzählten, schälten sie Kartoffel, putzten grüne Bohnen, besprachen das Abendmenü, während dessen Herr V., der Bankbeamte in der Veranda saß, das Kassabuch Laura's in Ordnung brachte und die Rechnungen für die abreisenden Gäste schrieb. Das Konto in der Bank wuchs langsam, aber beständig. Ebenso die unerwartet entsprossene Liebe und Freundschaft zu einander; mußte einer aus der Gemeinschaft heraus und nach Hause, so gab es fast immer Tränen beim Abschied, Frau Laura jedenfalls weinte herzbrechend, so oft sie von einem ihrer Gäste Abschied nehmen sollte. Ich selbst verbrachte die zwei ersten Augustwochen in der kleinen Villa; bei meiner Abreise begleitete mich die ganze Pension - wie es hier Sitte war - zur Bahn, wo mir Frau Laura auf dem Perron, eine Minute vor Abgang des Zuges mit Tränen in den Augen und doch glücklich lächelnd mitteilte, sie hätte am Nachmittag einen Scheck über 2000 Pengö nach Budapest abgefertigt. Ein Tatsachenbericht. In: Pester Lloyd (Morgenblatt), 24. September 1942. Nr. 217. S. 3-4. (Unter dem Pseudonym Theodor Dániel.) - Beszámoló. Bisher unveröffentlicht. In diesem Buch S. 131-134.