Déry Tibor: Knockout úr útijegyzetei. Elbeszélések 1930–1942. Erzählungen aus den Reiseerlebnisse des Mr. Knockout (Déry Archívum 3. Petőfi Irodalmi Múzeum, Budapest, 1998)

Deutsche Texte

Bunty und Edgar W enn sie auf ihren kürzen, dicken Beinchen dicht nebeneinander stehen und mir vor Trauer erstarrte Blicke nachwerfen, indes ich die Tür hinter mir schließe, ohne sie mitzunehmen, dann fühle ich einen Stich im gefühllos gewordenen Herzen. Ich drehe mich um und betrachte sie - wie um den eigenen Schmerz anzufachen - durch die verhängte Glastür. Bunty, der Kleineren, kohlschwarzen, krümmen sich in solchen unsagbaren Augenblicken die zwei Vorderbeine zu einem, runden, großen O des Schmerzes, Ohren und Schwanz hängen, wie drei Trauerfahnen, die Augen werden fast gläsern, das Rückgrat sinkt ein wenig ein. Edgar, dick und eisengrau, starrt unbeholfen die Tür an, ein tölpisch drolliger Geist der Geistlosigkeit - denn es ist unwahr, daß Trauer veredelt! Ein jedes, Übermaß an Schmerz oder Freude verunstaltet den edel gesunden Bau der Seele, die sich mit allen Gliedmaßen über die wehe oder fröhliche Wunde krümmt... und so kommt es, daß mir die zwei heißgeliebten Scotch Terriers einen Augenblick lang fast zuwider werden, wenn sie bewegungslos hinter der Glastür stehen, sich zu dem Hohelied des größten irdischen Schmerzes, des Abschieds verunstalten. Oh Wehmut! Sie wohnen in der Garderobe, in einem kleinen Verschlag zwischen Schlaf­und Badezimmer, tagsüber aber halten sie sich lieber in den menschlichen Wohnräumen auf, meistens auf den Fauteuils und Stühlen, deren Benützung ihnen versagt ist. Wird Edgar dabei ertappt, so klappt er die Ohren nieder und verkriecht sich derart in sich selbst, daß er den Eindruck erweckt, als wäre er vor Gewisssensbissen geschwollen, die schuldbewußt glänzenden Augen weichen unbehaglich und schlau dem menschlichen Blick aus. Und schon im nächsten Augenblick bin ich schuldbewußter, als er, denn mit welchem Recht - frage ich mich - zwinge ich ihm meinen Willen auf, wie komme ich dazu, das freie Spiel seiner Natur zu beeinträchtigen, wie kann ich beurteilen, ob mein Recht auf Selbstverteidigung nicht zu einem Unrecht an ihm wird, das ich durch keine Liebe gutmachen kann, denn Wunden können geheilt werden, aber die Narbe bleibt. Wunden erteilen aber darf nur die Natur. Ich will in keinem Streit Sieger bleiben, weder Tieren, noch Menschen gegenüber, bleib auf deinem Fauteuil, Edgar! Bunty, das Weib, kann sich aber besser helfen, als durch männliches Schuldbewußtein. Die zwei kleinen, graziösen Vorderpfoten stemmt sie gegen die Lehne des Stuhles, ihr Schwarz rast vor Entzücken, der ganze kleine Kör­per bebt begeistert über die Nähe drückt, wie eine Gewitterwolke - und

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