Déry Tibor: Knockout úr útijegyzetei. Elbeszélések 1930–1942. Erzählungen aus den Reiseerlebnisse des Mr. Knockout (Déry Archívum 3. Petőfi Irodalmi Múzeum, Budapest, 1998)
Deutsche Texte
breite Wasser streifen. Die Sonne ist im Sinken, in der Mitte des Stromes häufen sich die Boote und schweben träge ihren heimatlichen Stallungen zu, es wird langsam stiller. Das Wasser tötet sich, über dem Ujpester Ufer steigt ein femer, weißer Dunst auf, der den Tag zu semer Umwandlung vorbereitet. Gipsy gähnt kräftig. Doch Teddy hat ein Fußbad in der Donau genommen und bringt im lustigen Maul ein Schilfrohr mit sich, doppelt so lang wie er selbst, mit dem er herausfordernd die gähnende Schwester umspringt. Im nächsten Augenblick scheinen sich die zwei schwarzen, zottigen Halbkugeln zu einem einzigen Ganzen zu vereinigen und rollen als solches mit Windeseile aus dem Bereich der menschlichen Blicke. Von weitem hört man emen gellenden Schreckensschrei, doch ist den Hunden, da sie mit unschuldsvollen Gesichtern wieder herantraben, nicht anzusehen, von welcher Art und Tragweite die Tragödie ist, die sie auf dem jungen Gewissen haben. Könnten sie abends ihrem Herrn erzählen, was ihnen im Laufe des Tages die größte Freude bereitet hat, sie würden wahrscheinlich das hohe, weiche, saftige, noch nie gesehene und gleich heißgeliebte Gras erwähnen, das über ihren Köpfen zusammenschlug, wie eine Liebeswelle der Natur. Sie würden mit kaum zwei Worten des dicken, menschlichen Hinterteils gedenken, das Gipsy in der überfüllten Balm aus einem unbekannten Grund anfuhr und das sich sofort klagend aus ihrem Bereich entfernte, doch stundenlang würden sie über die bezaubernde Wiese erzählen, auf der man mit gewaltigen Sprüngen, den schönen Körper straff gespannt, in wundervollem Zusammenspiel von Herz, Muskeln und Gehirn endlos herumjagen kann, ohne daß Einem eine naturfremde Gewalt Einhalt gebieten würde, sie erzählten, wie sie die Wiese wie eine Schaukel in die Höhe warf und wieder hinunterzog, wie ihre zottigen Köpfe fast den blauen Himmel berührten und der Sturz auf die Erde zurück leicht und freudig wurde, weil in ihm bereits die Feder des nächsten Himmelsprunges eingeschlosscn war. Teddy würde auch erzählen, wie am Rand der Wiese eine lange Reihe von Menschen freudig zusah... er würde das und noch viel mehr erzählen, wenn er sprechen könnte und nicht so müde wäre. Denn Teddy ist so unendlich müde, daß er sich bei dem kurzen Abendspaziergang, den alle städtischen Hunde vor dem Schlafengehen unternehmen müssen, mitten auf dem Fahrdamm niederlegt, die vier kleinen Beine von sich streckt und unersehens einschläft. Sein kindiches Herz schlägt regelmäßig, die schwarze Nase schimmert feucht und gesund, doch das eine Schlappohr hat sich im Eifer des Schlafes umgedreht und glänzt rosa und seiden im herabfallenden Licht der Bogenlampe. Ein Sonntagsnachmittag mit Hunden. In: Pester Lloyd (Morgenblatt), 24. Juli 1938. Nr. 165. S 1-2. - Vasárnap délután - kutyákkal. Bisher unveröffentlicht. In diesem Buch S. 120-122.