Déry Tibor: Knockout úr útijegyzetei. Elbeszélések 1930–1942. Erzählungen aus den Reiseerlebnisse des Mr. Knockout (Déry Archívum 3. Petőfi Irodalmi Múzeum, Budapest, 1998)
Deutsche Texte
von einer Eingebung ergriffen, setzt er sich plötzlich mitten auf den Bürgersteig nieder und versucht sich loszubeißen. Die Leine sperrt in einem Augenblick den Bürgersteig ab, drei Menschen können nicht weiter. Puli, Puli! - ruft eine dicke Frau zärtlich.Ein Herr stolpert und lächelt. Teddy vergißt die Lerne und springt wedelnd einen kleinen Knaben an, denn selbst noch ein Kind, liebt er Kinder abgöttisch. Wenn Teddy jemanden anspringt, so lächelt der Betroffene (also ist es seinem Besitzer gegeben, inmitten einer Schar von lächelnden Mitmenschen - den anmutigsten Erscheinungsformen, die das Geschlecht bieten kann -, seinen Lebenspfad zu begehen). Die Sonne scheint heiß, der Strom duftet bis zur Brücke herauf, der Wind bringt einen Honiggeschmack von Akazienblüten von der Insel herüber. Schusch, schusch - sagt jemand und will Teddy streicheln. Jemand miaut ihn an, ein Dritter schlägt sich auf den Schenkel und benimmt sich kindisch, um auf sich aufmerksam zu machen. Doch Teddy rast plötzlich los (und hinter ihm sein Lenker), denn er erblickt sehr weit vorn die Schwester Gipsy, die ebenfalls davonrast und hinter sich Fräulein Else wie eine weiße Fahne anmutig und zerzaust nachflattern läßt. Wollte man die Geschichte dieses Nachmittags mit allen Einzelheiten schildern, es würde alle Spalten dieses Blattes, die einem weit wichtigeren Nachrichtendienst verpflichtet sind, füllen. Versetzen wir uns also mit einem Sprung in den römischen Zirkus von Aquincum, von dessen Rasenbänken sich plötzlich hundert Köpfe erheben und interessiert auf das schwarze Geschwisterpaar starren, das mit hoch erhobenem Schwanz und niedrig witternder Nase im Kreise herurnrast und sich mit einer unbekannten Welt bekanntzumachen versucht. Rechterhand, unter einer Akazie, sitzt ein Mann mit einem unsympathischen, schiefen Gesicht und stößt Lockrufe aus: - Gipsy besieht ihn sich, dann stemmt sie die zwei Vorderbeine auseinander, ringelt den Schwanz und mit hocherhobener Schnauze wehrt sie kräftig bellend die unmelodischen Töne ab, die der Schiefe von sich gibt. Gipsy ist fromm wie ein Lamm, aber wenn ihr ein Mensch gegen den Strich geht, so wird sie energisch. Sie gibt dann einen kleinen happigen, scharf boshaften Ton von sich, der ins Trommelfell reißt, wie ein Biß. Hört Teddy diesen Ton, dann fängt er sofort zu bellen an, wie ein Besessener. Kleine fünf Minuten sind vergangen und der römische Zirkus wird zu einem Tummelplatz von blödsinnigen Tönen, denn das angebellte Subjekt wehrt sich mit einer Gitarre, ihr schließt sich eine Ziehliarmonika an, eine Flöte eilt zur Hilfe und im Augenblick, da die entfesselte Wut der Hunde ihren Höhepunkt zu erreichen scheint, ertönt von der Wasserkante her eine Zigeunerkapelle und Gipsy wird von hinten von einer weiteren Gitarre angefallen. Im Wald ist es ruhiger, am Donauufer heiterer und kühler. In der kleinen Milchhalle der Tante Mari gibt es kalten Kakao, auch die Hunde beruhigen sich. Erschöpft lehnt sich Fräulein Else zurück und läßt den Blick über das