Déry Tibor: Knockout úr útijegyzetei. Elbeszélések 1930–1942. Erzählungen aus den Reiseerlebnisse des Mr. Knockout (Déry Archívum 3. Petőfi Irodalmi Múzeum, Budapest, 1998)

Deutsche Texte

Ein Sonntagsnachmittag mit Hunden I n einer unsinnigen Welt gibt es manche Überraschungen: in der Gesellschaft von Menschen verliert man das Gefühl der menschlichen Würde und gewinnt es in der Gesellschaft von Tieren zurück. So dachte ich und begab mich Sonntag nachmittags mit den zwei Hunden meines Bruders auf einen längeren Spaziergang. Wer immer die kohlschwarzen, bärtigen, runden Gesichter der zwei Pulis erblickt, mit den heraushängenden roten Krampus­Zungen, fühlt sofort ein Bedürfnis nach Liebe und Zärtlichkeit und kann es auch meistens unbestraft befriedigen; ein Spaziergang mit jungen Hunden, so lehrte mich die Erfahrung, läßt einem sogar die Menschen liebenswerter erscheinen. Ist man also mit sich und seinem Geschlecht unzufrieden, so führe man ein oder zwei junge Hunde Sonntag nachmittags ins Römerbad: man wird sich einer kurzen, wohligen Windstille in seinem böigen Leben erfreuen dürfen. Zwar ist es einigermaßen anstrengend. Wenn ich Gipsy und Teddy ausführe, so bietet sich dem unbeteiligten Zuschauer etwa folgendes Bild: ein Mann, der mit schiefem Hut und flatternden Haaren atemlos hinter zwei schwarzen Zugtieren wie hinter einem Gespann von klemen Rappen dahinrast und den Schein des freien menschlichen Willens dadurch zu wahren sucht, daß er die zwei Leinen wie straff gespannte Zügel von Zeit zu Zeit anzieht und verzweifelt mit der Zunge schnalzt. Um im Gewühl des Sonntagsnachmittags nicht elendiglich unterzugehen, wie ein scheugewordenes Gespann in den Fluten des Meeres, hat sich diesmal Fräulein Else bereit erklärt, die eine Hälfte der Zügel in die Hand zu nehmen. Nun muß man wissen, daß die elektrische Trambahn aus übertriebener Pedanterie oder Nervosität nur in jene rückwärtigen Wagen Hunde aufnimmt, die einen vorderen Perron besitzen, aber pro Perron nur je einen Hund zuläßt. Der Ausflug beginnt also mit einem eiligen Fußmarsch durch die in Sommerhitze brütende Stadt, über die Margaretenbrücke, bis zur Hév-Station. Die Brücke ist den Hunden ungewohnt, Gipsy wird in kürzester Zeit zu einem Verkehrshindernis, denn neugierig und daher tapfer, wie die Weiber sind, bleibt sie unablässig in dem Gewimmel von Füßen stehen und starrt mit großaufgerissenen Augen und zitternder Schnauze in die Tiefe hinab. Teddy, feig wie die Männer, zerrt auf die entgegengesetzte Seite als Mann begreift und fürchtet er die Gefahren der Tiefe. Auch ist er ein Liebhaber von Autos, die auf der anderen Seite fahren und die man anbellen kann, ja auch beißen könnte, wenn einen die stupide Leine um den Hals nicht hindern würde. Wie

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