Török Dalma (szerk.): „Nekünk ma Berlin a Párizsunk”. Magyar írók Berlin-élménye, 1900-1933 (Budapest, 2007)

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ÉVA BAJ KAY: „DAS EMBRYO DER SPÄTEN ZUKUNFT” UNGARISCHE BILDENDE KÜNSTLER UND IHRE BEZIEHUNGEN ZU BERLIN Der Münchner Fein-Naturalismus hatte am Ende des 19. Jahrhunderts das Debüt von einer Reihe junger ungarischer Maler determiniert. Die Stimmungsmalerei der im Sonnenlicht verwandelten Landschaft wurde in Nagybánya zum Musterbeispiel der neuen Kunst. Ein Teil der ungarischen Maler, Bildhauer und Graphiker studierte auch nach 1900 in München (wenngleich nicht an der erstarrten Akademie, sondern an Privatschulen). Um diese Zeit wurde Deutschland gerade vom Jugendstil aufgerüttelt, und eines seiner Zentren etablierte sich in Berlin. Hier wirkte seit 1900 Lovis Corinth, der zusammen mit dem anfangs von Munkácsy beeinflussten und später zum Impressionisten gewordenen Max Liebermann und mit Max Slevogt die sich gegen den Akademismus auflehnende Künstlergruppe Berliner Sezession leitete. Ihr Freund, der berühmte Kunsthistoriker und Galerist Julius Meier-Graefe, Redakteur der Zeitschriften Pan und Dekorative Kunst, wurde als Vermittler der französischen Impressionisten, van Goghs, Cézannes, und (aus der deutschen Kunst) der Ästhetik Fiedlers und Hildebrands sowie der Malerei Hans von Marees' bekannt. Im Jahre 1903 erschien sein grundlegendes Buch über die Wegbereiter der Moderne1. Meier-Graefe hatte Budapest mehrere Male besucht. Er war auch am Erfolg der Ausstellung der ungarischen bildenden Kunst 1910 im Salon der Sezession am Kurfürstendamm beteiligt, wo seine Lieblingsmaler - Pál Szinyei-Merse, József Rippl-Rónai, János Vaszary, Adolf Fényes - herausragend vertreten waren. Neu waren auch die Bilder von Béla Czóbel, Dezső Czigány und Bertalan Pór, allesamt Mitglieder der sich im Jahr zuvor zusammenschließenden jüngeren Generation („Die Acht”), deren aus der Natur mit Verstand schöpfende Malerei auch an die französische und deutsche Moderne anknüpfte. Das Jahr 1910 bedeutete für die Kunstszene in Berlin und in Budapest gleichermaßen einen Wendepunkt. Die dem Krieg ent­gegentreibende Welt brachte neue Tendenzen des Expressionismus hervor. Sichtbar wurde der zeitgemäße Wechsel in der deutschen Hauptstadt durch den Auftritt der Künstlergruppen „Neue Sezession" oder „Neopathetiker”, vor allem aber durch das Erscheinen der Literatur- und Kunstzeitschrift Der Sturm, die sich neben dem Westen auch für Ost- und Mitteleuropa interes­sierte2. Herwarth Waiden, Herausgeber der Zeitschrift und im gewissen Sinne Nachfolger von Meier-Graefe, etablierte die Galerie Sturm im Zeichen des Expressionismus. Sein erster Star war der Österreicher Kokoschka, aber auch die deutschen und russischen Künstler des Blauen Reiters aus München sowie die italienischen Futuristen und die französischen Kubisten wurden durch ihn bekannt. Aus unserer Sicht jedoch ist der Sturm insofern von großer Bedeutung, dass hier seit Beginn des 20. Jahr­hunderts die meisten Werke der ungarischen Avantgarde gezeigt wurden. 1 96

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