Török Dalma (szerk.): „Nekünk ma Berlin a Párizsunk”. Magyar írók Berlin-élménye, 1900-1933 (Budapest, 2007)

Olvasatok - Műtárgyjegyzék

Nach dem Ersten Weltkrieg fühlten sich viele Fremde von der demokratischen, kosmopolitischen, offenen Atmosphäre der Weimarer Republik angezogen. Berlin wurde zunehmend zum Schauplatz nicht nur der deutschen, sondern auch der internationalen Kunst­szene, der intellektuellen Debatten und Begegnungen. Im Café des Westens initiierte Waiden den ersten Kunstverein nach seinem Geschmack, den Verein für Kunst. Als entscheidendes Beispiel diente dazu die Dichtung August Stramms, während im Bereich der bildenden Kunst den Künstlern um den - ebenfalls die inneren Stimmen der Seele vermittelnden - Wassili Kandinsky eine immer bedeutendere Rolle zukam. Die vielfältigen Aktivitäten Herwarth Waldens - seine Vortragsreisen, deren Ziele von der Entdeckung junger Talente bis hin zur Promotion der Zeitschrift reichten - können als Vorläufer der Tätigkeit eines heutigen Kulturmanagers bewertet werden. Dank seines beispiellosen Organisationstalents nahm er bald die Herausgabe von Büchern, Kunstmappen und Postkarten in Angriff, die ab 1917 auch in der Redaktion der Zeitschrift Ma in Budapest erhältlich waren. Nach dem Muster des „Salon des Indépendants“ in Paris veranstaltete er im September 1913 den Ersten Deutschen Herbstsalon in Berlin und wurde durch seine Ausstellungen zum maßgebenden Verbreiter moderner Kunst von Budapest bis Tokio. Im Januar 1913 verbrachte er eine Woche in Budapest3. Zu dieser Zeit war Jawlensky mit knapp fünfzig, Kandinsky mit zwei Werken bei der Ausstellung im Nemzeti Szalon („Nationalsalon”) vertreten, wo die Aufsehen erregenden Bilder der Futuristen ebenfalls zu sehen waren. In Budapest kamen futuristische Werke propagierende Sturm-Postkarten mit der Empfehlung des Nemzeti Szalons in Umlauf. Waiden war auch an der Zusammenstellung des ausländischen Materials jener Ausstellung im Mai im Mú'vészház („Künstlerhaus") maßgeblich beteiligt, die in der Presse als die Präsentation des Blauen Reiters bewertet wurde4. Einträge von Miklós Rózsa, dem Budapester Organisator der Ausstellung kommen sogar bis August 1922 in Waldens Gästebuch vor. Das Material, das danach noch an weiteren Orten, wie z.B. in Temesvár (Timisoara, Rumänien) gezeigt wurde, kann in der Tat als Vorläufer des berühmten Herbstsalons betrachtet werden, sein Einfluss auf die um diese Zeit debütierende Generation der ungarischen Avantgarde ist wohlbekannt. Aufmerksam wurde darauf auch Lajos Kassák (der die Ausstellung in Begleitung seines Schwagers, des hervorragenden Graphikers Béla Uitz besucht hatte) und János Mattis-Teutsch aus Brassó (Brasov). Kassák war als Dichter und Zeitschriftenherausgeber gleichermaßen beeindruckt von der deutschen Zeitschrift, die seine Ma in Berlin ver­trieben und dadurch die ungarischen Künstler in das Netzwerk der Avantgarde mit eingebunden hatte. Während des Krieges waren diese Zeitschriften von besonderer Bedeutung - als intellektuelle Nachrichten, aber auch, um die abgebrochenen Verbin­dungen aufrechtzuerhalten. Ein eigenartiges Phänomen der Zeit um den Ersten Weltkrieg war die Abwendung mancher Künstler von der aktuellen Politik hin zur Natur, wobei sie diese immer abstrakter darstellten. Die im Sturm gezeigte Kunst hatte vor allem den im Kreise der ungarischen 1 97

Next

/
Oldalképek
Tartalom