Török Dalma (szerk.): „Nekünk ma Berlin a Párizsunk”. Magyar írók Berlin-élménye, 1900-1933 (Budapest, 2007)

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Lajos Tihanyi waren allesamt von Kaffeehaustreffen inspiriert. Die Kaffeehäuser (in erster Linie das Luitpold und das Romanische Café), die Verlage und die kleineren Galerien entwickelten sich zu den bedeutendsten Treffpunkten der Künstler in Berlin - anders als z.B. in Paris, wo diese Funktion den Schulen und den Salons zukam. In der Freien Sezession erhielt Béla Czóbel bereits in seinem ersten Berliner Jahr 1919 die Möglichkeit, seine Bilder zu zeigen. Darauf folgte die berühmte Galerie Cassirer, die seit der Jahrhundertwende als Terrain der bedeutendsten Verbindungen galt, und zu der die ungarischen Schriftsteller über Lajos Hatvány früher schon Zugang gehabt hatten. Im Jahre I 920 musste jedoch Paul Cassirer aufgrund wirtschaftlicher Probleme Lajos Tihanyi abweisen, dessen Ausstellung dann 1921 der Breslauer Galerist Ferdinand Möller in der Postdamer Straße unweit von der Galerie Sturm doch noch realisieren konnte. Bemerkenswert ist der Umstand, dass vor allem aus dem Osten kommende und an dem Osten interessierte Kunsthändler und kleine Galerien wie z.B. die des Jakob Goldschmidt und des Viktor Wallerstein die Bilder von Czóbel (in den Jahren I 920 und I 925) bzw. von Tihanyi in den Kreis der deutschen Expressionisten aufgenommen hatten10. Am erfolgreichsten und vielseitigsten war Czóbel vertreten, weil seine Werke sich vom Stil der französischen Fauves entfernten und der rhapsodischen Linienführung des deutschen Spät­expressionismus näherten. Darin mag der Grund dafür liegen, dass er im Salon Heller zusammen mit Heckei, Schmidt-Rottluff und Feininger ausstellen konnte und seine Werke in die I 920 und 1922 unter dem Titel Die Schaffenden veröffentlichten berühm­ten Kunstmappen aufgenommen wurden11. Während sich unter den Portraits von Czóbel kaum eine bekannte Persönlichkeit finden lässt, sagen die erschütternden Selbst­bildnisse der Künstler über die Berliner Wirklichkeit um so mehr aus. Auf dem düsteren, mit dem Elend und der Nervenkrankheit kämpfenden Gesicht Nemes Lampérths ist die Verzweiflung deutlich zu erkennen. Auf den Kupferstichen Aurél Bernáths, die eine zerstückelte, nervöse Linienführung charakterisiert und die ihn selbst, Lajos Kassák, bzw. Lili Szilasi zeigen, die auch mit Tibor Déry befreundet gewesen war, sind die Zeichen der Existenzangst und der Identitätssuche sichtbar. Tihanyi war und blieb der wahre Porträtist unter den Berliner Ungarn. Nach seinem Aufenthalt in Wien führte er sein Programm, für das er sich schon nach 1900 in Budapest bewußt verpflichtet hatte, in Berlin weiter: die Porträtierung berühmter Schriftsteller, sowohl seiner Freunde (Ignotus, György Bölöni), als auch deutscher Autoren (Johannes R. Becher, Leonhardt Frank usw.) und Mitglieder der Berliner internationalen Gesellschaft12. Sein großer Plan eines Lithographiealbums wurde zwar leider nicht verwirklicht, seine Kreide­zeichnungen und Lithographien aber erzählen von den internationalen Beziehungen. Die Charaktere seiner Modelle stellte der mit Kokoschka vergleichbare ungarische Maler und Graphiker waghalsig verzerrend und sich selber in sie hineinprojizierend dar. Sein großformatiges Ölgemälde über den Drehbuchautor László Vajda und seine Familie hätte gar in Waldens Salon entstehen 1 99

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