Török Dalma (szerk.): „Nekünk ma Berlin a Párizsunk”. Magyar írók Berlin-élménye, 1900-1933 (Budapest, 2007)

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können, aber den Leiter des Sturms hatte nicht Tihanyi, sondern Kokoschka bzw. von ungarischer Seite Béla Kádár und Hugó Scheiber porträtiert. Natürlich hatten ihn auch sie nicht beschönigend, sondern durch einige wesentliche Züge ausdrucksvoll charakterisiert. Beliebte Begegnungsorte waren neben den Galerien und Verlagen auch die Ateliers. Hier wäre das Atelier von László Moholy- Nagy zu nennen, in dem neben den deutschen auch Künstler russischer, holländischer, polnischer, ungarischer Herkunft wie auch aus anderen Ländern verkehrten, um ihre Gedanken auszutauschen oder Manifeste zu verfassen. Ein Beispiel dafür ist die Erklärung von László Moholy-Nagy, László Péri, Ernő Kállai und Alfréd Kemény in der zuvor in Wien, ab Februar 1923 dann in Berlin erscheinenden ungarischsprachigen Kunstzeitschrift Egység („Einheit“), in der sie sich für die Linke verpflichteten und im Glauben an eine dynamische Gesellschaft sich von dem russischen und holländischen Konstruktivismus abgrenzten. Das pulsierende Leben der deutschen Metropole machte einen tiefen Eindruck auf diese Künstler. Die Berliner Dada-Bewegung verkündete bereits das Maschinenzeitalter, die neue Wirklichkeit anstelle der Abstraktion des Naturmotivs und des Rückzugs in die Menschendarstellung. Ein Teil von László Moholy-Nagys Kompositionen aus den Jahren 1920-21 entstand kurz nach seiner Ankunft in Berlin ebenfalls im Zeichen des Dadaismus. Die Motive der Großstadt: das Rad, die Brücken, die Straßen und die Signalanlagen wurden zu den Grundelementen seiner Bilder. Die Städtebilder gehören zu einer anderen Kategorie. Eines der schönsten Beispiele für die Verbindung von Porträt und Städtebild ist Tihanyis Selbstbildnis Mann am Fenster: bemerkenswert ist der futuristische Umgang mit der Kleidung wie auch die typische Industrielandschaft Schönebergs im Hintergrund13. Mit breiter Pinselführung erscheint das monotone Spalier Berliner Mietshäuser auf den zwischen I 922 und I 924 entstandenen Straßenbildern Béla Czóbels. Deren bräunliche, eigenartig düstere Farbenwelt war wie ein Widerruf jener Lebhaftigkeit, die seine früheren Landschaftsbilder im Stil der Fauves charakterisierte. Die Großstadt- Thematik erschien in einigen Werken Béla Kádárs in dekorativer, visionärer Ausdrucksweise. Letzterer übrigens näherte sich sei­nem Publikum eher mit einer von Chagall inspirierten, jedoch betont ungarischen Märchenwelt. Die sog. „Goldenen Zwanziger Jahre“ und ihre Gestalten, die mittels Unterhaltung das Vergessen versprachen - die Welt der Tänzerinnen, der Jazz-Musiker, der Nachtlokale, der Prostituierten - waren (innerhalb der ungarischen Künstler) am prägnantesten auf den Bildern Hugó Scheibers wiederzuerkennen, jedoch fern von jeglicher Gesellschaftskritik, die die Bilder von Grosz und Dix durchdrungen hatte. Mit dem Niedergang des Expressionismus im Zuge der russischen Avantgarde und der Bestrebungen des holländischen De Stijl entfaltete sich das Verlangen nach der Konstruktion einer neuen Welt. Die Mehrheit der Berliner Ungarn tendierte bald vom Chaos hin zur Ordnung und betrat den Weg des Konstruktivismus, jener Kunstrichtung, in der sie später besonders bekannt 200

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