Török Dalma (szerk.): „Nekünk ma Berlin a Párizsunk”. Magyar írók Berlin-élménye, 1900-1933 (Budapest, 2007)
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10 Dezső Keresztury im Interview mit Ferenc Botka. I I. Mai 1987. Literaturmuseum Petőfi Tonarchiv (PIM T), K 286. I I Herwarth Waldens Artikel über ungarische Künstler: Weiter und weiter. Der Sturm, I 923, Jg. 14., Nr. IS. 7-9. 12 Gästebücher des Ehepaars Walden 1920-25. Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek Berlin, Hs. Nell Walden M 5480. 13 Dezső Keresztury..., PIM T, K 286. EDIT KOVÁCS: UNGARISCHE SCHRIFTSTELLER ERLEBEN BERLIN DIE ERFAHRUNG VON FREMDE UND VERTRAUTHEIT „Ich möchte beim Ersten Blick verweilen. Ich möchte den Ersten Blick auf die Stadt, in der ich lebe, gewinnen oder wiederfinden...“, so schreibt Franz Hessel auf der ersten Seite seines Essaybandes Spazieren in Berlin.1 Primär ist nicht der temporale Sinn dieses Blicks gemeint - denn Hessels Ansicht nach kann man ihn ja wiederfinden vielmehr bezeichnet er eine Qualität: die wiedergewonnene Fremdheit. Man müsste etwas verwirklichen, was - auf den ersten Blick - unmöglich scheint: Der Autor, der jeden Winkel der Stadt gut kennt, möchte Berlin in einer Weise betrachten, die nur Privileg des staunenden Fremden sein kann - unvoreingenommen, unvorbereitet, frei von Routine. Vielleicht ermöglicht eine Ausstellung wie Ungarische Schriftsteller erleben Berlin gerade jenen fremden Blick, keineswegs weniger lebendig und sensibler als der Hessels. Das deutsche Publikum sucht vermutlich eine Antwort auf die Frage, ob ein (größtenteils) fremdes literarisches Umfeld zu einer Stadt, zum gut bekannten, großen Mythos derselben in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhundert, zum Bild der kulturellen Hochburg von internationaler Bedeutung, zum Topos der „Goldenen Zwanziger“ in der Weimarer Republik ganz eigene und neue Aspekte beitragen kann. Im Fall der ungarischsprachigen Ausstellungsbesucher ist die Situation grundlegend anders: Sie sehen die bekannten Helden ihrer Literatur in einer fremden Umgebung. Ob sie wohl wissen, aus welchem Berlin-Erlebnis von Menyhért Lengyel die Idee zu seinem später weltbekannt gewordenen Stück Taifun entstanden ist, ob sie wissen, dass Tibor Déry mit Amateuraufnahmen, die er deutschen Illustrierten zuschickte, versuchte, sich während seines Aufenthaltes 1923 in Berlin den Unterhalt zu verdienen, dass Endre Ady nicht ein einziges Mal der Einladung Lajos Hatvanys nach Berlin Folge leistete oder wie Jenő Rejtő als einundzwanzigjähriger hoffnungsvoller, angehender Dichter im Berliner Winter Not litt? Und was vielleicht noch wichtiger als die literaturhistorischen Angaben ist: Ob sich ihnen wohl schon die Möglichkeit geboten hat, die eigene 1 84