Török Dalma (szerk.): „Nekünk ma Berlin a Párizsunk”. Magyar írók Berlin-élménye, 1900-1933 (Budapest, 2007)
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Sie dort aufgegeben haben. Was an uns liegt, werden wir sicher dazu tun, Ihnen diese Möglichkeit zu geben: ist doch dieses Engagement ein langgehegter Lieblingswunsch von mir. Es ist ja ausserdem selbstverständlich unser eigenstes Interesse, ein Engagement von dieser Bedeutung für das Theater nach aussen hin nach aller Möglichkeit zur Geltung zu bringen. Ich bitte Sie deshalb herzlich, mir und meinen Dispositionen das vollste Vertrauen entgegen zu bringen; es ist doch nicht das erste Mal, dass ich einen Schauspieler, an den ich glaube, in Berlin durchgesetzt habe. Ich habe mir die Frage Ihrer Einführung inzwischen reiflich überlegt und bin zu dem Entschluss gekommen, dass die denkbar beste und sicherste Antrittsrolle doch der Romeo ist, und zwar aus folgenden Gründen: Zu allererst, weil ich Sie in dieser Rolle gesehen habe und überzeugt bin, dass, wenn nur die Hälfte von den Werten auf die deutsche Bühne zu übertragen ist, die wir dort gespürt haben, Sie einen sensationellen Erfolg haben: in dieser Leistung ist so viel Neues und Überraschendes und zugleich gerade all das, was man sich seit Jahren ersehnt: Männlichkeit, Leidenschaft, Jugend, Kraft. Zweitens ist der Romeo die Rolle des jugendlichen Liebhabers und zwar viel mehr natürlich, als der Marc Anton; und es erscheint mir wichtig, Sie ostentativ gerade als jugendlichen Helden und Liebhaber (der der deutschen Bühne so fehlt) einzuführen. Drittens ist Romeo die dominierende Rolle, was von Marc Anton, der zweifellos auch sehr dankbar ist, nicht in dem Masse gelten kann. Viertens wird die Aufmerksamkeit in einer Vorstellung, die nur zum Zweck Ihres Debüts neu einstudiert wird, was ich in Notizen betonen werde, natürlich viel stärker auf Sie gelenkt. Und schliesslich (und nicht zuletzt) können Sie mir, der ich die Verhältnisse hier genau kenne, glauben, dass es für einen Liebhaber heute keine glänzendere Situation giebt, als gerade in dieser Rolle anzutreten, in der der Vorgänger leider so wenig Glück hatte, eben in Folge jener Eigenschaften die ihm auf anderem Gebiete zu schönen Erfolgen genutzt haben. Sie können in diesem Falle von vornherein allseitig der stärksten Sympathien sicher sein. Aus allen Gründen halte ich es für das einzig Richtige, wenn Sie den Marc Anton, den zuletzt Kainz und Matkowsky hier spielten, nach dem Romeo spielen. Wir hatten, als wir seinerzeit darüber sprachen, das einzige Bedenken, dass Sie zu wenig Proben haben könnten: jetzt, da der Probenplan endgültig festgestellt ist, haben wir für diese nun so wichtige Aufführung, die ich selbst neu inscenieren werde, eine ausreichende Anzahl von Proben festgesetzt. Sie werden also zuerst den Romeo, dann zunächst Orsino Beaumarchais (fast zugleicher Zeit), darauf die anderen besprochenen Rollen spielen. Ich bitte Sie also zunächst, sich mit diesen Rollen während der Ferien eingehend zu beschäftigen, da wir in der zweiten Hälfte des August mit den Proben beginnen. In allen Angelegenheiten des Theaters bitte ich Sie in den nächsten Tagen sich an Herrn Kahane zu wenden, da ich meine Ferienreise antrete. Angenehme Ferien, frohes Wiedersehen und herzliche Grüsse Ihr Max Reinhardt 1 67