Török Dalma (szerk.): Mantel der Traume. Ungarische Schriftsteller erleben Wien, 1873-1936 (Budapest, 2011)

Wien-brevier - Frigyes Karinthy: Der strassen kehrer

Ich weiß: auf irgendeine Art könnte ich weiterleben. Ich habe Angebote vom Kanalbau bekommen: Doch ich habe genug. Man hat mir den Besen aus der Hand gedreht und mit den Borsten nach oben hingestellt - ich drücke ihn an mich, wie der Soldat seine Fahne, und sterbe. Doch ihr, die ihr nach mir kommet, denkt an mein Schicksal, das entsetzen soll eure Herzen zusammenschnüren. Die Zeiten haben sich ein für alle mal geändert, der Zeitgeist ist aus der Bahn geraten, die Apokalypse ist nah, wenn so etwas passieren kann - ich warte nicht auf den Untergang. Der Komet, er naht und wird die sündige und verderbte Welt mit seinem Schweif hinwegkehren, aus dem Weg kehren, wie ein Stück Orangenschale, zum Teufel noch mal, die Orangenschalen bleiben immer im Besen hängen, und man bekommt sie beim besten Willen nicht heraus, manche Menschen sind wie die Tiere, werfen sie einfach aufs Pflaster. Ihr Jungen Kehrer, die ihr mir nachkommet, hört den Rat eines Todgeweihten: Die Schale kehrt man in die Straßenbahnschienen, das ist am besten, das Papier, wenn es dem Besen nicht nach will, lässt man in Frieden ruhen, es ist dann sicher an etwas picken geblieben, doch vor den Kirschkernen nehmt euch in Acht, sie ruinieren euch den Besen! Behüte euch Gott: der Rest war Schweigen. Aus dem Ungarischen von Clemens Prinz 221

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