Török Dalma (szerk.): Mantel der Traume. Ungarische Schriftsteller erleben Wien, 1873-1936 (Budapest, 2011)
Wien-brevier - Korrespondenzen
KORRESPONDENZEN Erzherzog Joseph an Mór Jókai1 [28. November 1885] Fiume, den 28. II. 1885 Verehrter Freund! Ihr herzlicher Brief hat der ganzen Alcsúter Familie, die ihre Lager derzeit in Fiume aufgeschlagen hat, große Freude bereitet, denn er hat in uns die Hoffnung geweckt, Sie bald auch hier begrüßen zu dürfen. Wenn sich diese Hoffnung doch nur erfüllen würde! Sie werden sich davon überzeugen, dass man auch auf ungarischem Boden unter Palmen spazieren kann. Wenn es diesen Garten in früheren Zeiten gegeben hätte, so wäre seine Beschreibung in einer Ihrer Arbeiten, die die hiesige Landschaft und das Volk derart getreu schildert, ohnehin zu lesen... Meine korrigierte Zigeunerskizze schicke ich zurück, doch bitte ich Sie um Verzeihung, dass sie bei diesem überaus vorteilhaften milden Klima an Fülle zugenommen hat; ich habe noch eine Verbkonjugation in aktivischer und passivischer Form hinzugefügt. Ich konnte meinen sprachwissenschaftlichen Eifer nicht unterdrücken, so gibt es wenigstens etwas zum Streichen. Es wären ohnehin noch beinahe die Pronomen hineingerutscht, doch ich habe mich gezügelt. In schöner Hoffnung auf ein Wiedersehen verbleibe ich Ihr aufrichtigster Freund Józseffh * Auch Feleky2 ist hier. Er meldet mir aus der Wiener Redaktion der Zeitschrift Világ [Welt], dass er am Abend hier und da sein wird. Ich habe ihn angerufen, dass ich weder hier noch da sein werde, wenn er sich ein paar Grobheiten anhören möchte, dann soll er ins Imperial kommen. (Lajos Hatvány an Gyula Krúdy, o. J.) Der Kriegsgeschädigtenfonds hatte die königlichen Güter übernommen und vermietet, und es war die besondere Passion des Verfassers von Das Mirakel ... eines gewissen Vollmoeller, dass er das eine oder andere Palais mietete. Dieser sagte, er würde die Hermesvilla verlassen. Wenn er einmal etwas eingerichtet habe, würde er es leid. Auch 222