József Antall szerk.: Aus der Geschichte der Heilkunde / Orvostörténeti Közlemények – Supplementum 13-14. (Budapest, 1984)
Aus der Geschichte der Medizin und der Pharmazie Ausstellungsführer (J. Antall, K. Kapronczay, Z. Pataki, M. Szlatky, M. Vida)
dem auf die Initiative von Ferenc Bene die Wandertagung der Ungarischen Ärzte und Naturforscher ins Leben gerufen wurde. Im gleichen Jahr wurde auch der Ungarische Naturwissenschaftliche Verein gegründet. 2. Die zweite wiener ärzteschule Durch van Swieten und de Haen, beide Schüler Boerhaaves, erhielt in Wien die klinische Seite der Heilkunde eine vorwiegende Bedeutung. Sie waren es, die mit Hilfe von Stoerck, S oll, Auenbrugger, Frank und Boer die erste Wiener Schule ins Leben gerufen hatten und der bis dahin rückständige Theorien unterrichtenden Wiener medizinischen Fakultät zu europäischem Rang verhalfen. Um die Jahrhundertwende und zu Beginn des 19. Jahrhunderts jedoch geriet die 106 erwartete Entwicklung wegen des Absolutismus ins Stocken. Die zweite Wiener Schule brachte einen neuen Aufschwung; als ihr Entstehungsjahr gilt 1841. In diesem Jahr erschien das „Handbuch der pathologischen Anatomie" von Rokitansky (1804—1878), dem geistigen Führer der Schule. Das 1828 ausgestellte Ärztediplom und das aus dem Jahre 1831 stammende Diplom als Geburtshelfer von Karl Rokitansky sind die bedeutendsten Stücke in der Vitrine, die die zweite Wiener Schule vorstellt. Desgleichen ist ein Exemplar der „Abhandlung über Percussion und Ascultation" von Joseph Skoda (1805—1881) ausgestellt. Er hatte als erster diese beiden Verfahren miteinander verbunden und stellte damit die praktische Diagnostik auf eine neue, zuverlässige Grundlage. Die dritte führende Persönlichkeit der Wiener Schule war Ferdinand Heĥra (1816—1880), ein vertrauter Freund von Semmelweis. (Sowohl Skoda aks auch Hebra waren tschechischer Herkunft.) Hebra interessierte sich in erster Linie für die Hautkrankheiten („Diagnostik der Hautkrankheiten", Wien 1845) und wurde auf diesem Gebiet zu einer weltberühmten Autorität. Er war es, der die Entdeckung von Semmelweis als erster bekannt machte. Neben diesen drei hervorragenden Persönlichkeiten müssen wir auch den Namen des aus Ungarn stammenden Joseph Hyrtl( 1810—1894) erwähnen, der Professor der beschreibenden Anatomie war und den Anatomieunterricht an der Universität auf ein hohes Niveau hob. Neben dem Buch- und Bildmaterial sind die klassisch schönen Medaillen mit den Bildnissen der Großen der Wiener Ärzteschule angeordnet. Von der zweiten Wiener Schule können wir feststellen, daß sie auf „eine modern wissenschaftliche Basierung der verschiedenen klinischen Zweige" bedacht war. In den Vitrinen über den Schaukästen sind die Portäts von Xav¿er B¿eĥat 105 (1771—1803), Jean Nicolas Corv¿sart (1755—1826), Phi lippe Pinel (1755—1826) und René Theophile Hyacinthe Laénnec sowie eine zeitgenössische Zeichnung des Stethoskops von letzterem zu sehen. Die ausgestellten Instrumente würden aus der Chirugie, der inneren Medizin 68