József Antall szerk.: Aus der Geschichte der Heilkunde / Orvostörténeti Közlemények – Supplementum 13-14. (Budapest, 1984)

Das Geburtshaus von Semmelweis—Heim des Museums (J. Antall)

Semmelweis erwarb, war früher Eigentum der berühmten griechischen Familie Paziazzi von der es in den Besitz von Demeter Bandy (seiner Herkunft nach ein Mazedonier) überging (1808—22). Im Obergeschoß lagen sieben Zimmer, im Erdgeschoß befanden sich drei Geschäftsräume. Mit der Verlegung des Ladens siedelte auch die Familie in das neu erworbene Haus über. Anläßlich der späte­ren Erfassungen wurde die große Familie Semmelweis, so auch Ignác Semmel­weis, auf den Conscriptions blättern dieses Hauses geführt (1827 und 1830). Das Gesinde, insgesamt sechs Angestellte, war im Laden und im Haushalt be­schäftigt: Gehilfen (sodalis), ein Lehrling (tyro) und ein Dienstmädchen (an­cilla). DIE ENTSTEHUNG EINES WALLFAHRTSORTES Dem Semmelweis-Kultus, der um die Jahrhundertwende aufkam, gab eigent­lich die Heimführung seiner sterblichen Überreste aus Wien neuen Auftrieb. Die würdige Beisetzung seiner Asche im Ehrengrab der Hauptstadt erinnerte die Zeitgenossen auch daran, sein Geburtshaus mit einer Gedenkfafel zu verse­hen. Das wurde von der Semmelweis-Gedenkkommission 1894 beschlossen, jedoch erst 1906 anläßlich der Enthüllung der Semmelweis-Statue von Alajos Stróbl als ein besonders festlicher Anlaß der offiziellen Feierlichkeiten verwirk­licht. Die aus rotem schwedischen Granit gefertigte Gedenktafel, die Arbeit des Steinmetzen Béla Seenger, wurde über dem Tor mit folgendem Text ange­bracht: „Hier wurde am 1. Juli 1818 der Arzt Professor Igñ. Fülöp Semmelweis, 4 der Retter der Mütter, geboren ." Auch diese Gedenktafel wurde im zweiten Weltkrieg zerstört. Heute ist an ihrer Stelle eine einfache Marmortafel ange­bracht: „Das Geburtshaus von Ignác Semmelweis und die Ruhestätte seiner sterblichen Überreste Hier sei noch erwähnt, daß die auf den Conscriptions blättern angeführte Júlia Semmelweis noch lebte, als der Gedanke aufkam, am Meinđ sçĥen Haus die Gedenktafel anzubringen, und sie war 1906 noch am Leben, als dieses Vor­haben auch verwirklicht wurde. Sie nahm mit ihrem Sohn Péter Ráth an den offiziellen Feierlichkeiten teil. Außer der älteren Schwester von Ignác Semmel­weis war auch seine Witwe, geb. Mária Weidenhofer bei diesem Gedenkakt zu­gegen. Eine Fotografie, die auch in der Sonntagszeitung „Vasárnapi Újság" veröffentlicht wurde, zeigt sie vor dem Geburtshaus ihres Mannes. Das Geburtshaus von Ignác Semmelweis wurde also mit einer Gedenktafel versehen, darüber hinaus aber geschah jahrzehntelang kaum etwas, um den Bestand des Gebäudes zu retten. Fast wäre es ebenso wie die übrigen Häuser des verfallenen Stadtteils Tabán abgerissen worden. Anstelle der krummen Gäßchen von einst wurde hier nach der Sanierung eine Grünanlage geschaffen, und nur einzelne Ruinen erinnern an die verklungenen Zeiten. Auch aus dem mehr und mehr verfallenden Haus flüchteten alle Familien, und man dachte 14

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