J. Antall szerk.: Medical history in Hungary. Presented to the XXII. International Congress for the History of Medicine / Orvostörténeti Közlemények – Supplementum 4. (Budapest, 1970)
ESSAYS-LECTURES - B. Bugyi: Armenian Physicians of Transylvania and Their Medical Histo-rical Importance (in German)
ARMENISCHE ÄRZTE IN SIEBENBÜRGEN IN IHRER MEDIZINHISTORISCHEN BEDEUTUNG von BALÁZS BUGYI 1. TV/Tehrere hundert armenische Familien siedelten aus der Moldau im Jahre •J»™-*- 1672 nach Siebenbürgen auf Einladung und mit der Genehmigung des Grossfürstens Siebenbürgens*, Michael Apafi um. Die armenischen Familien stammten aus Ani (Armenie) und wanderten aus Ani im Jahre 1239 aus, als ein Erdbeben diese traditionelle alte Stadt Armeniens grösstenteils zerstörte. Die ausgewanderten armenischen Familien machten eine schwere, ermüdende Wanderung über vierhundert Jahre lang durch den Kaukasus, die Halbinsel Krim, Süd-Russland, Ukraineñ, Polen und die Moldau. Sie kamen zu den Karpaten im Jahre 1669, wo sie vorübergehend an den östlichen Hängen der Karpaten ruhe hielten. Die armenischen Familien lebten in dieser Zeit in einer theokratischen Gesellschaft, wo der Leiter der armenische Bischof Minas gewesen war. Die armenischen Familien waren untereinander durch genetische, ethnische, sprachliche und keineswegs zuletzt religiöse Bände verbunden. Die in Siebenbürgen angekommenen armenischen Familien wurden vorläufig in einer Reihe von Dörfern und kleinen Städten angesiedelt, so in Bátos, Beszterce, Csipszépvíz, Ebesfalva, Felfalu, Gyergyószentmiklós, Görgény, Petele und Szamosújvár.** In einigen Jahren bildeten sich vier armenischen Siedlungen aus: in der Nähe der Martinuzzi-Burg am Szamos, bezeichnet als Neuburg am Szamos: Szamosújvár, bzw. als Durchgangstelle (rumänisch: gherla) am Szamos: Gĥer a, die auch armenische Stadt: Armenopolis bezeichnet wurde. An der Stelle des Dorfes Ebesfalva (Hundendorf), wo ursprünglich die Jagdhünde der Grossherzoge Siebenbürgens gezüchtet wurden, entstand Erzsébetváros. Die weiteren immerhin wesentlich kleineren armenischen Siedlungen sind: Gyergyószentmiklós und Csikszépvíz. Die Boden zu diesen Siedlungen wurden von den Grossfürsten angeleiht mit auffallend grossen Summen. So als Leihsumme für Szamosújvár wurde 25 000 Gulden, damals eine enorme Summe bezahlt. Die Fähigkeiten der angesiedelten armenischen Familien zur Handel und Industrie haben ihre Siedlungen bald zu relativ bedeutende, reiche Städte entwickelt. Dementsprechend wurden freie königliche Städte mit allen dazu * Siebenbürgen wird lateinisch Transsylvania, ungarisch Erdély, rumänisch Arđial genannt. ** Heute Batoç, Bistrita, Dumbfäveni, Georgheni, Petelea und Gherla in Rumänien. 123