J. Antall szerk.: Medical history in Hungary. Presented to the XXII. International Congress for the History of Medicine / Orvostörténeti Közlemények – Supplementum 4. (Budapest, 1970)

ESSAYS-LECTURES - B. Bugyi: Armenian Physicians of Transylvania and Their Medical Histo-rical Importance (in German)

angehörigen Privilegien im Jahre 1726 Szamosújvár und im Jahre 1739 Erzsébet­város. Auch später wurden weitere armenische Familien aus Polen und aus der Moldau nach Siebenbürgen zugewandert. Diese Familien haben sich in die rein armenische Städte niedergelassen und sind bald mit den dortigen armenischen Familien vollkommen verschmolzen. In der Regierungszeit Maria Theresias kam eine neue Welle armenischer Einwanderer aus dem Balkan-Halbinsel nach Südungarn, in die Banat, wo sie in Újvidék* eine bedeutende armenische Sied­lung gebildet haben. Die Armenier sind vorwiegend Handelsleute. Sie haben sich gelegentlich auch für Agrikultur interessiert. Die Banat wurde von den Türken zurückerobert um 1700. Die damaligen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse in der Banat kann man kaum etwa typischer charakterisieren, als im Jókai's Roman „Zigeunerbaron", welcher mit der Musik von Strauss in Form einer ewig lebenden Operette allgemein bekannt wurde. Die Kammergüter in der Banat wollte die Regierung schnell verkaufen und gleichzeitig diese verwüsteten Nie­mandsländern mit Population bevölkern. So kamen die deutschen Siedlungen in der Banat zustande. Damals, im feudalen Ungarn bzw. Habsburg-Monarchie war die Vorbedingung jedes Güterkaufes die Nobilität, deshalb liess Maria Theresia für jeden, der Güter in der Banat kaufen wollte, für 2000 Gulden die sog. armale Nobilität geben. Da die Güter trotzdem nur langsam verkauft wurden, verbilligte die Regierung die sog. armalen Nobilitäten auf 1500, später 1000 Gulden und bei recht grossem Güterkauf hat man sogar diese „Nobili­täten" um sonst zugeschenkt von der Regierung erhalten. So wurde ein gewisser Anteil der siebenbürgischen und banater armenischen Familien veradelt und kamen einzelne dieser armenischen Familien infolge ihres auffallend grossen Reichtums sogar zur Hochadel, so die Gräfe Karácsonyi, die Baronen Dániel de Szamosújvárnémeti usw. Die veradelten armenischen Familien blieben auch weiterhin liberale Geschäftsleute und standen gegen der regressiven konserva­tiven Edelschichten Ungarns als eine der progressiven, liberalen massgebenden Faktoren des feudalen Ungarns. So spielten in der ungarischen bürgerlichen Revolution in Jahre 1848/1849 die Armenier eine keineswegs zu unterschätzende Rolle. So ist es nicht zu verwundern, dass auch zwischen den hingerichteten nationalen Generälen des revolutionären Ungarns zwei Armenier waren: Ernő Kiss und Vilmos Lázár . Auch nach dem Ausgleich Ungarns mit der Habsburg­Regierung im Jahre 1867 spielten die Armenier eine wichtige Rolle, indem sie den Liberalismus, die wirtschaftliche und Handelsfreiheit propagierten. Dementsprechend wurden in den ungarischen liberalen Regierungen nicht sel­ten armenische Politiker die Wirtschafts- und Finanzminister: Ernő Dániel, István Gorove und László Lukács. Eine Besprechung der Rolle der siebenbürgi­schen Armeniern in der Wirtschaftsgeschichte Siebenbürgens und Ungarns möchte uns zu weit führen. * Deutsch Neusatz, heute Novi Sad in Jugoslawien 124

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