Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 210-213. (Budapest, 2010)
TANULMÁNYOK — ARTICLES - Schultheisz Emil: Filozófiaoktatás az orvosképzésben a renszánsz humanizmus idején
6 Comm. de Hist. Artis Med. 210—213 (2010) alter entstandenen Universität fanden, spielte diese eine wichtige Rolle in der Auseinandersetzung der Humanisten mit der Tradition. Unter dem Einfluss der neu herausgegebenen, und zum Teil in die Volkssprachen übersetzten Werke antiker Naturwissenschaftler wurden bis dahin praktisch geübte Techniken auf die Ebene der theoretischen Reflexion erhoben und damit verwissenschaftlicht. Dieser Prozess der Verwissenschaftlichung erstreckt sich auf die im Mittelalter unter dem Begriff „artes mechanicae " zusammengefasste Tätigkeit, die sich nunmehr zu Wissenschaften konstituierte. Mit dem Rückgriff auf ihre antiken Quellen zunächst Celsus, später Galen und Hippokrates, - in Verbindung mit der eigenen Beobachtung - erneuert sich die Medizin. Wenn Harvey Galen, „ Vater der Ärzte " nannte, und Vesal vom „heiligen Hippokrates " sprach, beweist diese Tatsache, was für eine hohe Bedeutung die Initiatoren der modernen Medizin den antiken Autoritäten beigemessen haben. 2 Dieser Prozess ist auch in den Curricula der medizinischen Fakultäten zu beobachten. So war es gewiss auch an den kurzlebigen ungarischen Universitäten des Spätmittelalters bzw. Frühhumanismus/ Schon zwei Jahre nach der Universitätsgründung in Wien, errichtete König Ludwig in Ungarn eine Universität (Pécs/Fünfkirchen, 1367), die aber keine medizinische Fakultät besaß. Die vom Deutsch-Römischen Kaiser und ungarischen König Siegmund in seiner damaligen Residenzstadt Óbuda (Altofen) 1395 gegründeten Universität enthielt zwar eine medizinische Fakultät, bestand aber nur bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts. Kurzlebig war auch die vom hochgebildeten König Matthias Corvinus, dem bekannten Freund des Humanismus und der Humanisten in Pozsony (Pressburg) ins Leben gerufene hohe Schule, die Academia Istropolitana. Ungarn, das im Zeitalter der Renaissance also keine eigene Universität besaß, knüpfte entscheidende Verbindungen mit den Universitäten im Ausland. Die dort studierenden Mediziner brachten deren Geist und die dort erlernten Kenntnisse mit. Neben der Migratio bzw. Peregrinatio academica der Studenten, trat die Humanisten-Wanderung nicht nur allgemein, sondern auch von Universität zu Universität auf. Seiner Verbreitung nach war der Humanismus des 15.-16. Jahrhunderts eine europäische Bewegung, von ihrem Ursprungsland Italien ausgegangen. In die „respublica litteraria " gehörten gewiss auch die Professoren. Die Übernahme humanistischer Vorbilder änderten nicht nur die Artistenfakultäten, sie prägten - wenn auch nicht ohne gewisse zeitliche Verspätung, - auch die medizinischen Fakultäten. 4 Die führenden Lehrmeinungen und Lehrbücher waren weithin in Europa, so auch in Ungarn bekannt. 5 Der Arzt als wissenschaftlicher Autor, Verfasser von Lehrbüchern, wie er schon seit Jahrhunderten bekannt ist, soll im Zeitalter der Renaissance betont hervortreten. Die Prä2 Ostreich,G.: Die antike Literatur als Vorbild der praktischen Wissenschaften im 16. und 17. Jh. In: Classical Influences on European Culture, ad 1500-1700. Ef. R. R. Bolgar. Cambridge, 1976, 3 15-324. 3 Renaissance und Humanismus im Mittel- und Osteuropa. Eine Sammlung von Materialien. Hrsg. Iriñscher, J. Berlin, 1962,1.211,217. 4 Kristeller, P.O.: Die Verbreitung des italienischen Humanismus in Europa. In: Humanismus und Renaissance, Hrsg.: ders.. II. München, 1976, 85. ff. 5 Schultheisz, E.: Medicina a reneszánsz egyetemen: Tankönyv és Curriculum In: Comm. Hist. Artis Med. 149-157 (1995-96) 19-55.