Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 210-213. (Budapest, 2010)

TANULMÁNYOK — ARTICLES - Schultheisz Emil: Filozófiaoktatás az orvosképzésben a renszánsz humanizmus idején

S chu heisz E. : Schulphilosophie in der Ausbildung der Ärzte 7 sentation des medizinischen Lehrstoffes kann als Aspekt der Heilkunde betrachtet werden: Das medizinische Denken an den Universitäten zu dieser Zeit war noch ziemlich einheit­lich. Ärzte und Naturforscher glaubten an die Unübertrefflichkeit der Antike, latrophilolo­gie ist das Kennwort der frühen humanistischen Mediziner, die Philologie gab für Methode und Sache Maaß und Richtung ¡n der Arbeit und Lehre auch für die Medizin. Bei der Inter­pretation ließen sich freilich eigene Erfahrungen gut einflechten, wie dies in den Kommen­taren der Neoterici zu beobachten ist: Ein typisches Verfahren des produktiven Neogale­nismus jener Zeit. Während die scholastische Medizin, die von Petrarca scharf angegriffen wird, die Universitäten des 15. und 16. Jahrhunderts ¡n gewissem Maße doch noch be­herrscht, erhält die antike Medizin im neuplatonisch geprägten Werk des Marsilio Ficino zum ersten Mal einen konstitutiven Charakter. Daneben bereiten Lehrer der Studia humani­tatis, wie Georgio Valla, Humanisten, wie Ermolao Barbar¤, humanistische Ärzte, wie Lorenzo Lorenzano, Nłccolo Leoniceo, und Thomas Linacre durch ihre Erschließung der antiken Texte aufgrund antiker Originale, der Übersetzung der griechischen Autoren ins Lateinische bzw. ihrer Kommentierung entscheidend einer Renovatio studiorum auch in der Medizin den Weg. Auf ihrer Grundlage wird schließlich sowohl die Pariser Galenrenais­sance des 16. Jahrhunderts stehen, - deren Hauptvertreter Jacques Dubois und Wintĥer von Andernach zu nennen sind, - als auch ein neues Naturverständnis, wie es bei Leoniceno, Rabelais und besonderes bei Vesal, dem Schöpfer der modernen Anatomie durchschlägt. Nördlich der Alpen ist es der stets innewohnende pädagogische Gedanke des Humanismus, der sich verstärkt und durch die Idee der medizinischen Reform - mit Erasmus vollkom­men durchsetzt, und auch in den landessprachlichen Kräuterbüchern für die Selbstmedika­tion des gemeinen Mannes zum Ausdruck kam. Mit dem aufgrund der Antike-Rezeption gewonnenen Wissen, und mit einer eigenen genauen Naturbeobachtung konnte er ver­schmelzen und einen Höhepunkt erreichen. Auch für die Mediziner ist das Bildungsziel - neben dem fundierten Fachwissen, - eine Perfektion des Menschen. Indem der Humanismus die von Cicero geprägte Bezeichnung „studia humanitatis" wieder aufnimmt, sieht er deren Zweck in der Vervollkommnung des Menschen, entsprechend Leonardo Brunis berühmter Definition: „propterea humanitatis studia nuncupantur, quod hominem perficiant et exornent " 6 Die Renaissance-Medizin ist nicht der Anfang, sondern das Fundament der „modernen" Medizin. Die Renaissance ist die Epoche, worin innerhalb der Kontinuität der mittelalterli­chen Medizin durch die Humanisten ein neues Verhältnis der Medizin zur eigenen Traditi­on entsteht. Die Medizin ist eigentlich in der Renaissance die ungebrochene Kontinuität der hoch­uns spätmittelalterlichen Medizin vom 15. bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts, und übergeht in die Frühaufklärung. 7 Sie ist keine neue Medizin. Die Medizin der frühen Neuzeit entstand aus der Ver­schmelzung des antiken Wissens und ihrer Weisheit, mit dem Humanismus und Christen­tum. Doch soll die Wirklichkeit auf allen Gebieten rationell verstanden werden. Unver­6 Zitiert nach Bruni, L.: De studiis et Utter¡s L. Bruni Aretino, Humanistisch-philosophische Schriften, 19. Bd. Ausführlich über Humanismus und Wissenschaften, siehe: R. Sabaddini: II metodo degli umanisti. Firenze, 1920. H. Baron, Leipzig, Berlin, 1928. Cicero in De orat. III. 5, 19. 7 Skalweit, S.: Der Beginn der Neuzeit. Epochengrenze und Epochenbegriff. Darmstadt, 1982. 46.

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