Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 210-213. (Budapest, 2010)

TANULMÁNYOK — ARTICLES - Schultheisz Emil: Filozófiaoktatás az orvosképzésben a renszánsz humanizmus idején

TANULMÁNYOK SCHULPHILOSOPHIE IN DER AUSBILDUNG DER ÄRZTE IM RENAISSANCE - HUMANISMUS EMIL SCHULTHEISZ „ Socrates autem primus philosophiam devocavit e caelo, et in urbibus conlocavit, et in domos etiam introduxit, et coegit de vita et moribus rebusque bonis et malis quaerere. " (Cicero: Tusculanae disp. V.4.10.) Die Universitäts-Medizin der Renaissance repräsentiert in distinkter Weise den Übergang von der mittelalterlichen zur frühneuzeitlichen-neuzeitlichen Wissenschaft. Diese lässt sich als Ablösung der Medizin vom Prinzip einer Autorität der Alten, von der Tradition ver­pflichteten Wissenschaft zu einer der Autorität der Natur, der Autonomie von Vernunft und Erfahrung verpflichteten Wissenschaft beschreiben. Das neuzeitliche Selbstverständnis der Wissenschaft, das diesen Prozess als „Emanzipation" von den Fesseln der Autorität befreit, erweist sich insofern als gewisse Selbsttäuschung, als dieser Prozess sich der historischen Überprüfung als Wechsel der Legitimationsinstanz von der Personal- zur Sachautorität darstellt. Dieser Autoritätswechsel wird unter anderen auch durch die Beantwortung eini­ger Fragen der Ausbildung verdeutlicht, die auf eine Definition von alter und neuer Autori­täten, sowie auf die jeweiligen Legitimationsinstanzen zielen, und die Krise der Autorität der Alten samt ihrem Verhältnis zur neuen Autorität erklären helfen sollen. Dabei kommt der philosophischen Ausbildung der Ärzte eine besondere Aufmerksamkeit zu. Die Renaissance will nicht nur die Künste aus den Banden des handwerklichen, der „artes mechanicae " befreien, sondern auch die Medizin in den Kreis der „artes liberales'''' erheben - oder sie mindestens damit gleichrangig betrachten. 1 Aus der Perspektive dieser Bildungsidee schätzten die Humanisten die Wissenschaften, wie diese sich ihnen am Ausgang des Mittelalters präsentierten: die Theologie, und die mehr oder weniger mit ihr verbundene, die Philosophie, die aus antiken und christlichen Quellen gespeist worden war, ferner die aus dem spätantiken Lehrprogramm hervorgegan­genen septem artes liberales , damit verbunden die Naturwissenschaften, sowie die Juris­prudenz und die Medizin, welche sich außerhalb der Artistenfakultät als selbständige Dis­ziplinen entwickelten. Da all diese Wissenschaften ihre Pflegestätte an der im Hochmittel­1 Buck ?A.: Der Wissenschaftsbegriff des Renaissance-Humanismus. In: 400 Jahre Bibliothek zu Wolfenbüttel. Hrsg. Paul Raabe, Frankfurt/M. 1973, 45.

Next

/
Oldalképek
Tartalom