Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 210-213. (Budapest, 2010)
TANULMÁNYOK — ARTICLES - Kapronczay Katalin: Egy magyar humanista polihisztor, Zsámhoky János (1531-1584)
Kapronczay K. : Ein ungarischer Polyhistor, János Zsámboky 31 letzten Lebensjahre vorher nicht kennen konnte. Der regierende Kaiser Maximilian II. sammelte in seinem Hof eine Gelehrtengesellschaft, - wie in Ungarn König Matthias Corvirtus (1443-1490) zu seiner Zeit, - wo es eine Auszeichnung war dabei zu sein. Es waren unter ihnen Persönlichkeiten wie Johannes Crato von Kraftheim (1519-1585), Breslauer Theologe und anerkannte Humanist, weiterhin Dudith und mehrere von seinen GelehrtenFreunden, Julius Alexandrinus (1506-1590), der namhafte Galen-Kommentator aus Tr¡ent, weiterhin Pietro Andrea Mattioli (1500-1577) Arzt und Botaniker aus Sienna, Rembert Dodonaeus (1518-1585) aus den Niederlanden, Bartholomaçus von Recklingert (Carrichter) (1507-1573), der „Hofgesindedoktor", der französische Botaniker Clusius /Charles d'Eçlųse/ (1526-1609), der flandrische Augerius Ghislenius Busbeckius (1522-1592), Archäologe und kaiserliche Gesandte, Justus Lipsius (1574-1606), Hugo Blotius (1533-1608), der hoch geschätzte und anerkannte Bibliothekar 6 der kaiserlichen Bibliothek. Unter der Mehrheit der aufgezählten Persönlichkeiten waren schon früher gute Bekannten von Zsámboky zu finden. Der Kaiser war sehr stolz auf seine Gelehrten, verlautbarte oft, es gibt kein anderer Herrscher, der so viele Geistesgrößen um sich hätte, als er. 7 Der Ruhm von Zsámboky, der ihm vorausging, hat ihm schon einen guten Grund geliehen, der Kaiser nahm ihn gern in seinen Gelehrten-Kreis auf. Bald bekam er auch die Titel: „Kaiser Max. II. Diener und Historiographen", weiterhin: ,,familiaris nostrae aulae" und wurde auch zum „međiern aulae titularis " ernannt. Die letztere Funktion war allerdings ohne Gehalt, er bekam kein Entgelt für diese Ehrung und Rang. Zu jener Zeit waren in den kaiserlichen Höfen verschiedene medizinische Titeln und Funktionen im Brauch, deren Träger mit einer oder anderen gewissen praktischen Verpflichtung beauftragt war. Für die unmittelbare Gesundheit des Kaisers war der Leibarzt verantwortlich. Neben dem Leibarzt und dem für die kaiserliche Familie verantwortlichen Hofarzt arbeiteten mehrere „međiern aųlleųs titularis", letztere bekamen auch keine finanzielle Gegenleistung fur ihre eventuellen ärztlichen Tätigkeiten, sie wurden auf andere Weisen belohnt. Zsámboky durfte seinen Ehrentitel behalten, er wurde kein „actueller ", das heißt, er müss e sich nicht medizinisch betätigen. Seine Briefe lassen auch auf diese Tatsache folgern, denn er berichtet öfters über die Krankheit des Kaisers, über die angewandte Therapie, aber überall bezieht er sich auf Johann Crato von Kraftheim (1519-1585), den kaiserlichen Leibarzt, und keine einzige Erwähnung ist zu finden, die über seine eigene Mitwirkung und Therapie beruft. Dasselbe ist auch auf die anderen Krankheiten gültig, die im kaiserlichen Hof auftauchten, nicht mal als Konsiliarius kommt sein Name bei diesen Fällen vor. Keine seiner an ihn adressierten Briefe erwähnen seine ärztliche Tätigkeit, sie sprechen aber eingehend über sein philologisches, historisches, poetisches Talent. 8 Trotzdem erwähnt Bálint-Nagy auf frühere Publikationen gestützt, dass er in Wien durch seine Heiltätigkeit seine Existenz sicherte, und diese die einzige Möglichkeit für ihn war. 9 Jemand hat aber eine Klage bei der ärztlichen Kammer gegen ihn eingelegt, dass er ohne „ actus repetitionis " aus der ärztlichen Tätigkeit Brauch macht. Zu jener Zeit durften in Wien nur solche Persönlichkeiten ärztlich arbeiten, 6 Magyary-Kossa Gyula: Adatok Zsámboky (Sambucus) János életéhez [Daten zum Leben von János Zsámboky (Sambucus)]. In: ders.: Magyar orvosi emlékek, Budapest, I. Bd. Magyar Orvosi Könyvkiadó Társulat. 1929,225-234. 7 Almási Gábor: A respublica litteraria és a császári udvar a 16. század második felében [Die respublica litteraria und der kaiserliche Hof in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts]. In: AETAS 20 (2005) 3, 5-37. 8 Schultheisz: a.a.O. 178-179. 9 Bálint-Nagy: a.a.o. O.H. 73 (1929) 18, 439.