Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 210-213. (Budapest, 2010)
TANULMÁNYOK — ARTICLES - Kapronczay Katalin: Egy magyar humanista polihisztor, Zsámhoky János (1531-1584)
32 Comm. de Hist. Artis Med. 210—213 (2010) die eine gewisse Nostrifikations-Prüfung leisteten. Diese Prüfung forderte von den Absolventen mit dem Diplom einer ausländischen Universität, dass sie eine öffentliche Disputation abhalten, und nach einer feierlichen Weihe erst die medizinische Praxis eröffnen dürfen. Wenn jemand diesen Forderungen nicht nachkam, müss e damit rechnen, dass er als Kurpfuscher angesehen, und aus der Stadt verwiesen wurde. So ein hoch gewürdigter Fachexperte auch Zsámboky war, wurde er doch vor den Dekan zitiert und streng aufgefordert, dass er die gewünschten Formalitäten einhält und leistet. Er hat - mit Bezug auf seine baldige Heirat - um eine Frist gebeten. Am 13. Oktober 1567 steht beim Dekan wieder vermerkt, dass er trotz mehrmalige Aufforderung und Mahnung den Vorschriften nicht Folge leistete. Seine Lage wurde immer unangenehmer, der Zeitpunkt der Ausweisung aus der Stadt näherte sich schon, als Maximilian II. am 1. April 1568 eine Weisung erließ, dass die Ärzte des kaiserlichen Hofes nicht verpflichtet sind die gewünschten Prüfungen abzulegen, und ohne jede Genehmigung ihre ärztliche Praxis auch in der Stadt ausüben dürfen. Diese Tatsache befestigt auch jene Auffassung, dass Zsámboky das Diplom der Medizin nie errang, - was hätte ihn sonst dazu bewegt, solchen unangenehmen Insultieren sich preiszugeben. Nach den gültigen Regeln durfte ein Lizenziat bloß unter Aufsicht seine Praxis ausüben, seine Freunde und Bekannten hat er doch kuriert, und versah sie mit gesundheitlichen Ratschlägen. Die Zeitgenossen haben seine ärztliche Tätigkeit anerkannt, wie es auf dem Epitaph nach seinem Tod geschrieben steht: „... međiern praestans, bonus, elegáns, medicus et historicus geschaetzter Arzt ..." István Weszprémi hebt in dem Lebenswerk der ungarischen Ärzte 1 0 hervor, Zsámboky ist ,,ein gelehrter Sprach- und Literaturwissenschaftler". In seiner bereits zitierten Arbeit betont aber Emil Schultheisz, dass die Nachwelt die praktische medizinische Tätigkeit von Zsámboky überschätzte, seine wesentlich wertvollere philologische Tätigkeit aber nicht genügend würdigte und anerkannte. Zsámbokys Interesse zog ihn viel mehr zu der Hofbibliothek, er hätte gerne die Stelle des Hofbibliothekars erhalten wollen. Diese Stelle war aber zu jener Zeit nicht vakant, Hugo Blotius (1533-1608,), mit dem er in freundschaftlicher Beziehung stand, war der Leiter der Bibliothek. Die Ehe, darauf wir schon hingewiesen haben, wurde im August 1567 geschlossen. Er heiratete die Tochter eines Pressburger Eisenwarenhändlers, die ihm drei Kinder: zwei Töchter und einen Sohn schenkte. Anfangs lebten sie mit dem Schwiegervater in einem Haus. 1568 kaufte Zsámboky in der Singergasse das so genannte „Mackloshaus", 1575 ein anderes in Mannersdorf, welche er beide für die Sicherung der ruhigen Arbeit und zur den Unterhaltungen mit seinem breiten Freundeskreis benützen wollte. Es war zugleich auch ein sicheres Asyl der Familie gegen die Pest, die in Wien öfters grassierte. Gegen Ende seines Lebens plagten ihn finanzielle Sorgen, weil der Hof die Leistungen seines gelehrten Lebens nicht genügend honorierte, seine Leidenschaft für Handschriften- und Büchersammlungen weiterhin Editionen aber das Familienvermögen stark angriffen und verzehrten. Er war gezwungen seine Bibliothek, die in ganz Europa Bewunderung erweckte, zu verkaufen, aber auch diese schmerzvolle Anstrengung brachte nicht die gewünschte finanzielle Sicherheit. Der Hof bezahlte namentlich nicht für die Bücher und Handschriften, obwohl er - seinen Stolz und Selbstgefühl weggelegt, - darum bat. Auch vom rechtlichen 1 0 Weszprémi István: Succincta medicorum Hungáriáé et Transylvaniae biographia (zweisprachige Ausgabe). 3. Bd., Budapest, Medicina, 1968, 867.