Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 210-213. (Budapest, 2010)

TANULMÁNYOK — ARTICLES - Kapronczay Katalin: Egy magyar humanista polihisztor, Zsámhoky János (1531-1584)

30 Comm. de Hist. Artis Med. 210—213 (2010) Zur Zeit des Humanismus war die literarische Tätigkeit auf dem Gebiet der klassischen Medizin hoch angesehen, die Verfassung von Übersetzungen, Ergänzungen und Erklärun­gen haben ein Ansehen genossen, die mit der praktischen Ausübung der Medizin gleichge­stellt war. Die Übersetzungen, Ergänzungen und Kommentare waren nicht weniger wert­voll und begutachtet, als die ursprünglichen geistigen Produkte der Verfasser. Das Opus von Zsámboky und zahlreichen seiner Zeitgenossen, - die als Vertreter der so genannten medizinischen Philologie angesehen werden, - sind eigentlich wertvoller als die textgemä­ßen, authentischen Übersetzungen, Erklärungen oder Editionen. Durch ihre Tätigkeit sind die Klassiker des Altertums zugänglicher geworden, sie trugen zum grundsätzlichen und richtigen Verständnis der Werke bei. Das Bild ist dadurch nuanciert, dass ein jeder Verfas­ser seine eigene Auffassung über die klassischen Autoren interpretierte, demzufolge ein vielseitiges Bild entstand, darin einige Klassiker hoch anerkannt stehen, andere nicht zu Wort kommen, einige überschätzt, andere falsch verstanden sind. Galen, Hippokrat sind bedingungslos angenommen, einige ihrer Auffassungen aber vollkommen falsch verstan­den und unzutreffend gedeutet worden, manche von diesen unrichtigen Theorien sind in den fachlichen Kreisen auf Jahrhunderte unversehrt erhalten geblieben. Der unmessbare Nutzen der medizinischen Philologie bestand eben darin, dass diese Methode keine Rück­sicht auf den selbst bezweckten Nutzen des Individuums nahm, die Tätigkeit der Verfas­ser, genauso wie der Text der Werke, konnte auf seinen gebührenden Platz eingereiht wer­den. Die Gegenüberstellung der verschiedenen Quellen, ihre vergleichende Analyse, Er­gänzungen und Kommentare haben letzten Endes auch dem Werk selbst genützt und es vollkommen formuliert. Die Briefe von Zsámboky widerspiegeln seine Arbeitsmethode, die als präzise und gründlich zu bezeichnen ist. Es darf als sicher angegeben werden: zur Edition der Klassiker der Medizin fühlte er d¡e Wichtigkeit der Aneignung der medizini­schen Kenntnisse. 4 Nach diesem kurzen Ausblick folgen wir dem weiteren Lebenswandel von Zsámboky. Schon während der Jahre in Padua - mit den Jugendlichen, die man ihm anvertraute, aber auch allein - besuchte er die wichtigsten italienischen Städte, wo er Kontakte schloss, Ma­nuskripte und Bücher kaufte. 1557 ließ er seine Studenten zurück und zog aus Italien - vorläufig nur übergangsweise - nach Wien. Bald steht er im Dienst des Kaisers Ferdinand und des Hofes, welcher Dienst den Grund seiner finanziellen Möglichkeiten befestigte. Diese Ruhe ist ihm aber nicht lan­ge gegönnt, er machte sich wieder auf den Weg. Auf seinem zweiten Wanderzug kam er mehrmals nach Italien, hielt sich auch in Paris auf, bewanderte Deutschland, und kam 1564 - nach 22 Jahren, - endgültig nach Wien zurück. Seine Briefe sprechen darüber, dass er während seiner letzten Reisen eine medizinische Praxis ausübte. Auf diese Art und Weise sammelte er die Finanzen zu den Erwerbungen und zum relativ sorgenlosen Lebenswan­del. 5 Es leuchtet ein, warum der humanistische Gelehrte, der auf seine Abstammung und auf sein Ungartum so stolz war, aber nicht zurück in seine Geburtsstadt zog, und die kaiserli­che Umgebung für sein weiteres Leben wählte, - obwohl er die bitteren Täuschungen seiner 4 Siehe Schultheisz, a.a.O. 174. 5 Bálint Nagy István: Sámboky János (1531-1584) orvosi működéséről [Über die medizinische Praxis von János Sámboky (1531-1584)]. In: O. H„ 73 (1929), 17, 409-413; O. H„ 73 (1929) 18, 438-440.

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