Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 210-213. (Budapest, 2010)
TANULMÁNYOK — ARTICLES - Kapronczay Katalin: Egy magyar humanista polihisztor, Zsámhoky János (1531-1584)
Kapronczay K. : Ein ungarischer Polyhistor, János Zsámboky 29 Trincavella (496-1568) ab. Es gibt bisher keine Angaben, dass er auch den Doktortitel errungen hätte, obwohl zahlreiche Forscher sich Mühe gaben in den Matrikeln der Universität oder in anderen Archiven Italiens diese Belege aufzutreiben ( Endre Veress, Vilmos Fraknói, János Orbán, László Münster, István Bálin Nagy). Es kamen keine Dokumente in Vorschein, die bezeugen könnten, dass er tatsächlich das Diplom der Medizin errang, Schriften sind aber reichlich aufgefunden worden, die das Gegenteil beweisen, nämlich, dass er Unannehmlichkeiten ertragen müss e, weil er dieses Diplom der Medizin nicht besaß. Seine früheren Würdiger fanden verschiedene Theorien, was der tatsächliche Grund dieses Versäumnisses sein konnte. Einige waren der Meinung, es standen finanzielle Sorgen im Hintergrund, weil die Einweihungszeremonien kostspielig waren, und Zsámboky den größten Teil seines Geldes hauptsächlich für den Ankauf von Handschriften und Büchern ausgab, das auch seine wahre Leidenschaft wurde. Andere sind der Meinung, er hatte kein wahres Interesse am würdevollen Abschluss der Medizinstudien. Hier werden wir mit der Frage konfrontiert, die im Vorwort angedeutet wurde, namentlich: Wie soll das Lebenswerk und selbst die Person von Zsámboky richtig gewürdigt werden, der früher vor allem als ein berühmter Arzt und Leibarzt von Herrschern in Evidenz der Wissenschaftsgeschichte gehalten wurde. Die Studie von Emil Schultheisz 2 gibt einen nützlichen Stützpunkt zur richtigen Auswertung der Tätigkeit des Humanisten-Wissenschaftlers und Mediziner-Philologen. Tatsache ist, dass Zsámboky vor allem an philologische Studien heranging, und nur später seine Kenntnisse mit dem Studium der Medizin ergänzte. Die Reihenfolge hätte auch eine andere sein können. Der Humanist Justus Velsius (1510-1581) schrieb in seinem Pamphlet,' ein jeder Arzt sei zugleich auch ein Philologe und Polyhistor. Die Beantwortung dieser Frage kann nicht eindeutig sein: es ist nicht klar, ob der gelehrte Arzt seiner Zeit als Humanist zu betrachten wäre, oder sollten naturwissenschaftliche und medizinische Kenntnisse einen unerlässlichen Teil des humanistischen Gelehrten bilden. Die Einschätzung der Universität und seiner verschiedenen Titeln geben auch keine eindeutige Antwort darauf. Als wichtigen Gesichtspunkt muss der Unterricht der klassischen Sprachen angegeben, zugleich aber auch der Unterricht der Nationalsprachen betont werden, denn es war die Zeit, wo eben die Nationalsprachen neu entdeckt, für die literarische Tätigkeit bewusst entwickelt und angewandt wurden. In der Fachliteratur ist der Rückgang zu den klassischen Quellen in Vordergrund getreten, - und das ist nicht nur in den medizinischen Wissenschaften zu beobachten, - dem zufolge die Philologie und die Sprachkenntnissen eine besondere Betonung erhielten, weil die fehlerhaften Texte mit ihren Varianten und damit verbundenen falschen Erklärungen keine Nachsicht, keine Großzügigkeit zuließen. Die aus der handschriftlichen Zeit überlieferten Manuskripte beinhalten viele, auch sehr schwere Fehler, dessen Ursprung meistens im Diktieren und Abschreiben der Texte zu suchen sind. Weitere und noch schwerere Falscherklärungen entstanden aus jenem Prozess, wo der ursprüngliche griechische Text eines frühen Werkes durch die hebräische, syrische, arabische bzw. spanische Sprache dem mittelalterlichen Latein zugänglich wurde. Dieser Prozess war besonders auf die medizinischen Werke charakteristisch. 2 Schultheisz Emil: Zsámboky az orvos-humanista [Zsámboky, der Arzt-Humanist]. In: Comm. de Hist. Artis Med. 109-112 (1985), 173-180. 3 Oratio. utrum in medico variarum artium et cognito desideretur. (Basel, 1540)