Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 210-213. (Budapest, 2010)
TANULMÁNYOK — ARTICLES - Kapronczay Katalin: Egy magyar humanista polihisztor, Zsámhoky János (1531-1584)
EIN UNGARISCHER HUMANISTISCHER POLYHISTOR, JÁNOS ZSÁMBOKY (1531-1584) KATALIN KAPRONCZAY Bei der Einschätzung eines ehemaligen Gelehrten verwendet der Mensch von heute oft die Bezeichnung Polyhistor, und bezieht sich gleich aufđessen Fertigkeiten, Ausbildung und Tätigkeit, die mehrere Wissensgebiete betreffen. Der „uomo universale^'-Typ der Renaissance und des Humanismus, der genauer formuliert ein Gelehrter, Forscher, Künstler und Entdecker war, darf auch mit dieser ehrenvollen Bezeichnung genannt werden, denn er war ein würdiger Vertreter seines Zeitalters. Bei der Analyse des Lebenswerkes kam es nicht selten vor, dass lange Jahre, sogar mehrere Jahrhunderte vergehen müss en, bis es aufleuchtete, was diese Experten eigentlich innerhalb einer Disziplin schufen, was von ihrem verzweigten Unternehmen am dauerhaftesten sich erwies, und was aus dem Gesichtspunkt der Kulturgeschichte am wertvollsten zu bezeichnen ist. Sein Lebenslauf János Zsámboky (der Name kommt auch in der Form Sámboky, oder in seiner latinisierten Form Sambucus vor), wurde am 25. oder 30. Juli 1531 in Tÿrñau geboren. Die Familie stammt aus Zsámbok (Pester Komitat), und hat sich vor den Türken nach Tÿrñau geflüchtet. Auf seine Abstammung und Geburtsstadt war er sehr stolz, bezog sich auch immer, wo es möglich war, mit der Bezeichnung „Tirnaviensis" darauf. Seine Studien begann er in Wien. Mit 12 Jahren (1543) unternahm er - dem Brauch seines Zeitalters gemäß - eine Studienreise, und kehrte erst nach 22 Jahren nach Wien zurück, wo er sich endgültig niederließ. Er nahm eine wichtige und anerkannte Stelle im Hof von Ferdinand /. und Maximilian II. ein. Die Stationen seiner Peregrination lassen darauf schließen, dass er an den wichtigsten Örtlichkeiten der europäischen Wissenschaftlichkeit vorkam: (Leipzig: 1543, Wittenberg: 1545, Ingolstadt: 1548, Straßburg: 1550, Paris: 1551, Padua: 1553, 1558, 1560, Bologna: 1557, - verbrachte eine kürzere oder längere Zeit auch in anderen italienischen Städten, weiterhin in Gent: 1563-1564, Antwerpen: 1564 und Augsburg: 1564). In Leipzig wohnte er noch als Kind im Haus des Joachim Camerarius (1500-1574), wo er Bekanntschaft mit Philipp Melanchthon (1497-1560) schloss, durch dessen Unterstützung er am 24. Juni 1545 an der Wittenberger Universität inskribiert wurde. Infolge des strengen Ediktes Ferdinand I. - der jedem Studenten seiner Länder die Verbannung in Aussicht stellte, der nicht an den katholischen Universitäten Wien, Freiburg oder Ingolstadt