Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 210-213. (Budapest, 2010)

TANULMÁNYOK — ARTICLES - Schultheisz Emil: Filozófiaoktatás az orvosképzésben a renszánsz humanizmus idején

12 Comm. de Hist. Artis Med. 210—213 (2010) turphilosophie in der Bezeichnung , ¾physicus " statt „medicus", die seit dem frühen 12. Jahrhundert immer häufiger in Salerno verwendet wurde". Dieser terminologische Prozess verdeutlicht - nach Kristeller - „ das Bedürfnis des medizinischen Doktors, eine gründliche Schulung in Naturphilosophie und Naturwissenschaft zu haben, was ihn von dem bloßen medizinischen Praktiker unterscheidet, dem eine solche theoretische Schulung fehlt. " 2 I Die Bedeutung der philosophischen Komponente des Medizinstudiums wird sowohl bei Avicenna, als auch bei Averroes deutlich hervorgehoben. Im 16. Jahrhundert werden ihre diesbezüglichen Schriften, - trotz allem Antiarabismus - lebhaft diskutiert, aber aus dem Lehrplan nicht ausgeschlossen. In den Werken des Taddeo Alderotti (um 1215-1295) und dessen Schule zu Bologna, sowie ¡n den Werken des P¡etro d'Abano zu Padua finden wir die feste Überzeugung, dass philosophische Studien einen überaus wertvollen Beitrag zur Ausbildung des Arztes zu leisten hatten. Wie Nancy Siraisi erkannte, waren Alderotti und seine Nachfolger an einem breiten Spektrum philosophischer Themen interessiert. 2 2 Eindeutig besteht Pietro d'Abano (1257-1315), auf der Verbindung zwischen Philoso­phie und Medizin in seinem - Conciliator, - seiner meistgelesenen Schrift, die bis zum En­de des 16. Jahrhunderts und darüber hinaus nachgedruckt wurde. In diesem Werk entwi­ckelt der Autor ein System, worin Philosophie und Medizin eine sehr enge Verbindung eingehen. In einer der ersten Differentia wird eindeutig festgelegt, dass Logik, Naturphilo­sophie und Astrologie die drei wichtigsten Bedingungen für ein erfolgreiches Medizinstu­dium seien. Diese Verbindung von Disziplinen bildete während der folgenden Jahrhunderte in Italien das allgemeingültige Modell für den medizinischen Studienbetrieb. Im mittelalterlichen Lehrplan wurde das Philosophiestudium fortgeführt, erweitert und als Naturphilosophie in das Curriculum der Renaissance-Universität einbezogen. Im 15. und 16. Jahrhundert wird an den Universitäten neben der Studia humanitatis mit einem festen Fächerkatalog auch das Studium der Philosophie für Mediziner vertieft. Aus den sporadischen Kursen über lateinische Dichter und Prosaschriftsteller entfaltete sich im 15. Jahrhundert ein reguläres Studium, das einen festen Fächerkatalog umfass e, den man als Studium humanitatis bezeichnete. Zu den studia humanitatis, die aus dem mittelalterlichen Trivium hervorgehen, gehören fünf Fächer: Grammatik, Rhetorik, Geschichte, Poetik und Moralphilosophie. 2' 1 Dazu kam als weiteres Unterrichtsfach das Griechische, für dessen Interesse seit dem Ausgang des 14. Jahrhunderts eigene Lehrstühle eingerichtet wurden. Der wichtigste ist wohl an der Univer­sität Padua zu suchen. Die Lehrer der studia humanitatis an den Universitäten verfügten über eine relativ große Selbständigkeit. Sie waren lediglich verpflichtet, jedes Jahr einen Dichter und einen Prosaschriftsteller, nicht selten einen Philosophen zu interpretieren, wo­bei ihnen die Auswahl überlassen blieb. Abgesehen von der Moralphilosophie gab es für die humanistischen Fächer - im Gegensatz zu den anderen Disziplinen - keine streng vorge­2 1 The Schoo of Salerno. Its Development and its Contribution to the History of Learning. In: Kristeller, O.P.: Studies in RenaissanceThought and Letters. Rom, 1956. 516. 2 2 Siraisi, N.G.: Taddeo Aldreotti and his Pupils. Princeton, 1981.; Concilator, Venezia, 1526. Fol. 3-4.; Siraisi, N.G.: Arts and Sciences in Padua. The Studium before 1350. Toronto, 1973. Der Conziliator erlebte vor 1600 achtzehn Auflagen. 2' Buck, A.: Die „studia humanitatis" im italienischen Humanismus. In: Humanismus und Bildungswesen des 15. und 16. Jahrhunderts. Hrsg. W. Weiñ larđ. Weinheim, 1984. (Mitteilung XII der Kommission für Humanismusforschung, 10-24.

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